Zwei Unterführungen, aber wer bezahlt diese?

Bahnhof Anfang Woche wurde der Einwohnerrat darüber informiert, wie der neue Bahnhof in Lenzburg aussehen könnte.

Zwei schmalere Personenunterführungen statt eine 16 Meter breite: Untergrund des geplanten Bahnhofs Lenzburg. Visualisierung: zvg/sbb
Zwei schmalere Personenunterführungen statt eine 16 Meter breite: Untergrund des geplanten Bahnhofs Lenzburg. Visualisierung: zvg/sbb

Ein Bahnhofsareal müsse mehr sein als einfach ein Umsteigeort, sagte der Lenzburger Stadtammann Daniel Mosimann anlässlich der Informationsveranstaltung für die Mitglieder des Einwohnerrates, die am Montagabend zum Thema Bahnhof stattgefunden hat. Der Bahnhof Lenzburg hat seine Kapazitätsgrenze erreicht. Deswegen wird die SBB den Bahnhof im Auftrag des Bundes umbauen. Die Stadt Lenzburg ist der Meinung, dass eine funktionierende Verkehrsdrehscheibe jedoch auch das Bahnhofsumfeld mit sämtlichen Zubringerfunktionen und Nutzungen umfasst. Deshalb hat sie das eigenständige Projekt «multimodale Drehscheibe Bahnhof Lenzburg» ins Leben gerufen.

Im Auftrag der Stadt haben drei Bearbeitungsteams sich damit befasst, wie der neue Bahnhof und die Umgebung gestaltet werden könnten. Grob gesagt soll das Gebiet in Zukunft so aussehen: Der Bahnhof wird viel länger als der bisherige werden, insbesondere in Richtung Nordwesten, und zwei Personenunterführungen haben. Unterhalb des neuen Bushofes soll eine Tiefgarage entstehen. Eine Parkanlage «Die grüne Pause», die von der Seetalbahn gequert wird, soll das Gebiet aufwerten, ebenso das neu gestaltete Bahnhofsquartier, welches möglicherweise einen grossen Kopfbau und eine abgestufte Silhouette der angrenzenden Gebäude haben wird. Bei «Der grünen Pause» wird es zudem eine unterirdische Velostation geben, die Platz für 1800 Velos bietet.

Eine Simulation überzeugte

Besonders die Unterführungen haben der Stadt Kopfzerbrechen bereitet. Gemäss dem Konzept der SBB wäre nämlich nur eine zentrale Personenunterführung geplant gewesen, die eine Breite von 16 Metern gehabt hätte. Zum Vergleich: Die grosse Bahnhofsunterführung in Aarau ist nur halb so breit. Dieser Vorschlag hatte aus Sicht der Stadt jedoch verschiedene Mängel, wie Christian Brenner, Leiter Tiefbau und Verkehr, erklärte. Das grösste Problem wäre, dass sich alle Personenströme auf einen einzigen Zugang konzentrieren würden. Zuerst zeigte sich das Bundesamt für Verkehr (BAV) gegenüber dem Einwand der Stadt skeptisch, konnte jedoch mit einer Mikrosimulation überzeugt werden.

Entsprechend soll es nun eine Personenunterführung West und eine Personenunterführung Ost geben. Da der Bau von zwei Unterführungen aber mehr kostet als der von einer, erwarten das BAV und die SBB, dass sich die Stadt und der Kanton an den Zusatzkosten beteiligen. Vorgeschlagen wird, dass von den 8,8 Millionen, die die zweite Unterführung kostet, Stadt und Kanton gemeinsam 4 Millionen übernehmen. An seiner nächsten Sitzung am 5. Mai wird der Einwohnerrat über den städtischen Anteil der zweiten Personenunterführung befinden. Beantragt wird ein Verpflichtungskredit von pauschal 2 Millionen Franken.

In der Fragerunde gab die Linienführung der Seetalbahn durch «Die grüne Pause» zu reden. Auch stellte sich die Frage, ob das neue Bahnhofsquartier nicht eine Konkurrenz zur Altstadt darstellt. Als Nächstes soll ein behördenverbindlicher Entwicklungsrichtplan des Bahnhofs erarbeitet werden. 2023 wird ein Gestaltungsplan erstellt und 2025 geht es mit den Projektwettbewerben los.

Dammweg-Reprise und Höhe der Sitzungsgelder

Einwohnerrat Neben den drei Traktanden zum Bahnhof (vergleiche nebenstehenden Artikel) hat sich der Einwohnerrat an der Sitzung vom 5. Mai mit etlichen weiteren interessanten Geschäften zu befassen.

In einem zweiten Anlauf soll der Dammweg (Langsamverkehrsroute entlang dem Bahndamm zwischen Bahnhof und Niederlenzerstrasse) mit einem Asphaltbelag versehen werden, um ihn auch im Winter und bei Schlechtwetter für die Velofahrer nützlich zu machen. Der Stadtrat hat inzwischen verschiedene Varianten prüfen lassen und schlägt nun die Version wie im März 2021, ergänzt um die Pflanzung von fünf Bäumen, vor.

Die Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission beantragt die Erhöhung der Einwohnerratssitzungsgelder von 60 auf 100 Franken pro Sitzung. (tf)

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