Zwei Tage Kleinkunst in allen Variationen
Gauklerfestival Die Lenzburger Innenstadt stand am Wochenende ganz im Zeichen der Strassenkunst. Vier Bühnen mit Musik, Theater, Tanz, Zirkus und Magie zogen die Zuschauer in ihren Bann.
Nach zweijähriger Corona-Abstinenz fand am Wochenende die 27. Ausgabe des Lenzburger Gaukler- und Kleinkunstfestivals statt. Acht Künstlergruppen aus insgesamt sechs Ländern verwandelten Lenzburg in einen Hotspot der Kleinkunst. Die Darbietungen reichten von Tanz und Musik über Theater, Akrobatik, Jonglage, Lichtspektakel und Walking-Acts.
Qualität vor Quantität
Das Festival fiel dieses Jahr «unplugged», also deutlich kleiner, aus. Grund dafür: Noch Anfang Jahr war unklar, ob und in welchem Umfang das beliebte Festival aufgrund der Pandemie überhaupt stattfinden kann. Christine Wiedmer vom Gaukler-Organisationskomitee erklärt: «Als im März sämtliche Corona-Massnahmen aufgehoben wurden, entschieden wir, Vollgas zu geben und das Festival aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit in kleinerem Rahmen durchzuführen.»
Und sie verrät: Bereits vor der Pandemie sei der Entscheid gefallen, künftig auf Qualität statt auf Quantität zu setzen und den Organisationsaufwand leicht zu reduzieren. «So, dass es zur Altstadt passt, mit weniger Technik und mehr Nähe zum Publikum», so Wiedmer.
Mit Feuer und Flamme
Auch auf die Wahl eines Publikumslieblings, wie man es aus den Vorjahren kannte, wurde dieses Jahr verzichtet. «Kunst kann und soll man nicht vergleichen, sondern einfach geniessen. Deshalb werden wir auch weiterhin auf eine Wahl verzichten», begründet Wiedmer den Entscheid. Dennoch: Das Schweizer Strassentheater Variété Pavé spielte sich auf dem Ziegelacker in die Herzen der unzähligen Zuschauer und mauserte sich zum regelrechten Publikumsmagneten. Die vierköpfige Besatzung verzauberte Klein und Gross mit einer Mischung aus Zirkus und Kabarett und wirbelte an insgesamt vier Vorstellungen mit Akrobatik, Klamauk und Feuer über die Bühne.
Auch die Spitzentänzer des Umami Dance Theater aus Madrid begeisterten mit einem Mix aus klassischem Streetdance, Pantomime und Comedy. Frech und verrückt war dagegen das Spiel der Compañía Per Se aus Argentinien: Voller Eleganz und Dynamik versprühten die beiden Künstler mit clownesken Einlagen ausgelassene Stimmung. Lacher gab es auch bei den Marionetten der italienischen Compagnia La Fabiola: Das charmante Puppenspiel zog Gross und Klein von der ersten Sekunde an in seinen Bann, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Helfer für 2023 gesucht
Volle Gassen, bestes Wetter, fröhliche Stimmung: Christoph Erne, Präsident des siebenköpfigen Organisationskomitees, zieht eine positive Bilanz: «Das Feedback der Künstler und des Publikums ist durchweg positiv. Das gemütliche, unkomplizierte und freundliche Ambiente wurde von allen sehr geschätzt.»
Nächstes Jahr soll das Gauklerfestival wieder in einem etwas grösseren Rahmen stattfinden. Vorausgesetzt, so Erne, Corona macht nicht wieder einen Strich durch die Rechnung. Für 2023 wünscht sich der Präsident, mehr Sponsoren zu gewinnen – und mehr Helfer: «Die Planung, Organisation und Durchführung des Gauklerfestivals ist intensiv und zeitaufwändig. Über ein paar helfende Hände mehr würden wir uns sehr freuen», lässt er wissen. Melden kann man sich bei Interesse direkt unter ok@gauklerfestival.ch.