Zum «Persönlich»-Jubiläum wurde über «Geld und Geist» philosophiert

Müllerhaus Vor zehn Jahren begann das Kulturhaus Müllerhaus mit der Serie «Lenzburg persönlich». Die Gesprächsrunde mit Lenzburgern steht zweimal im Jahr auf dem Kalender. Nun, zur 20. Auflage, philosophierten Marianne Wildi und Roland Häfliger über «Geld und Geist».

Interessante Runde am 20. «Lenzburg persönlich» im Stapferhaus: Der katholische Pfarrer Roland Häfliger, Hypothekarbank-Chefin Marianne Wildi und Moderator Alexander Krebs. Foto: Fritz Thut
Interessante Runde am 20. «Lenzburg persönlich» im Stapferhaus: Der katholische Pfarrer Roland Häfliger, Hypothekarbank-Chefin Marianne Wildi und Moderator Alexander Krebs. Foto: Fritz Thut

Das Jubiläum nahm die Organisatorin, die Institution Müllerhaus, zum Anlass für eine Zwischenbilanz. Stiftungsratspräsident Alexander Krebs, der es sich nicht nehmen liess, das Gespräch mit der Hypothekarbank-Chefin Marianne Wildi und dem katholischen Pfarrer Roland Häfliger selbst zu moderieren, lud vorgängig frühere Gäste zum Brunch ins historische, im Jahr 1785 erstellte Müllerhaus.

Es gibt genug Persönlichkeiten

Neben Reminiszenzen an frühere Auftritte drehten sich die Tischgespräche beim gediegenen Zmorge auch um die mögliche Zukunft dieser Veranstaltungsreihe. 2011 habe man «Lenzburg persönlich» initiiert, «um die Bevölkerung ins Müllerhaus zu holen», blickte Krebs zurück; man wollte für den Eintritt ins Kulturhaus «die Hemmschwelle heruntersetzen».

Die illustren Gäste waren sich einig, dass die Talkrunde weitergehen soll. Es habe schliesslich genug Persönlichkeiten in Lenzburg, die es verdienen, ihre persönliche Seite einem breiteren Publikum zu präsentieren. Obwohl eine Einladung zum «Persönlich» einem gesellschaftlichen Ritterschlag gleichkomme, wie etwa die Einladung zur einer Jugendfestrede, könne man sich eine weitere Öffnung für «gewöhnliche» Leute, die etwas zu erzählen haben, vorstellen: «Vielleicht feiern wir in zehn Jahren die 40. Auflage», blickte der Präsident voraus.

Seelsorge allerorten

Wenig später begrüsste Alexander Krebs im Stapferhaus, wohin man wegen der rund 150 Anmeldungen ausweichen musste, nicht nur das zahlreiche Publikum, sondern zwei «bodenständige Gäste». Die «berühmte Bankerin» und der «fröhliche Pfarrer» seien nicht nur ideal fürs Thema «Geld und Geist», sondern «in unterschiedlichen Märkten auf unterschiedliche Weise beide in der Seelsorge tätig».

In der Tat erlebten die Zuhörer zwei unkomplizierte, für ihren Berufsstand eher unorthodoxe Frohnaturen, die tatsächlich Einblicke ins Persönliche gewährten. Während der im Luzerner Seetal aufgewachsene Roland Häfliger ursprünglich Lehrer werden wollte, war für die jugendliche Marianne Wildi Kriminalpolizist der Traumberuf.

Seine permanente Fröhlichkeit führte der Verantwortliche des Pastoralraums Lenzburg mit seinen 13000 Schäfchen in 19 politischen Gemeinden aufs Aufwachsen in einer «barocken Lebenswelt» zurück: «Freude macht das Leben einfacher.» Dies, selbst wenn es im Beruf tragische Momente gebe. Allerdings: «Wenn jemand mit 98 Jahren stirbt, ist nicht mehr die Hebamme schuld», so Häfliger.

Schreinertochter Wildi ist nach eigenem Bekunden «zufällig im Büro gelandet». Sie stört sich nicht daran, dass sie bei Lohnrankings von Banken-CEO regelmässig hinten landet: «Bei einem Assessment kam mal heraus, ich sei nicht mit Geld zu motivieren.» Mittlerweile bewegt sie sich im Bankiervereinigungsverwaltungsrat («als einzige Frau») mit Grossbankgrössen, wobei schon mal beim Kaffeeautomaten Duzis gemacht wird.

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