Zum Elektrobus wie die Jungfrau zum Kind
Busbetriebe Seit kurzem hat der Regionalbus Lenzburg (RBL) einen Elektrobus im regulären Linienverkehrseinsatz. Dies ging schneller als ursprünglich geplant.
Die nächste grössere Flottenerneuerung sei eigentlich erst im nächsten Jahr, 2023, geplant gewesen, verriet RBL-Geschäftsführer René Bossard auf einer kurzen Pressefahrt mit dem neuen, elektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eCitaro C 628.63113 auf der städtischen Linie 391.
Doch es kam anders. Noch während die verschiedenen Offerten für Diesel-, Hybrid- und Elektrobusse studiert wurden, flatterte im letzten November ein Angebot des Herstellers ins Haus, einen Vorführwagen zu günstigen Konditionen übernehmen zu können. Ab da ging es schnell. «Im Dezember ging die Bestellung raus, seit diesem Februar verkehrt der Bus bei uns», so Bossard: «So kamen wir zu einem Elektrobus wie die Jungfrau zum Kind.»
Positiver Test im letzten Herbst
Der Entscheid fiel leicht, da der RBL im letzten Jahr, von Mitte September bis Mitte Oktober, ein solches Modell ausführlich testen konnte. Und die Reaktionen waren rundum sehr positiv, von den Passagieren und von den sonst immer eher kritischen Chauffeuren.
Der damals getestete und nun gekaufte und eingesetzte Elektrobus wird in Lenzburg als sogenannter Depotlader eingesetzt. Die Batterien werden dabei jeweils im Depot aufgeladen. Mit den 400 Kilowattstunden Energie einer Ladung kann der Elektrobus im Normalbetrieb (ohne übermässigen Heizungs- oder Kühlungseinsatz) 200 Kilometer weit fahren.
Laut Ruedi Willi, dem Leiter Technik beim RBL, erlaubt dies den normalen Einsatz im Betrieb: «Wir können mit dem Elektrobus verschiedene Wagenläufe abdecken und mussten keine Änderungen in der Organisation vornehmen.»
Die RBL-Verantwortlichen sind angetan von der Eigenschaften des neuesten Gefährts. Der eCitaro verwertet die beim Bremsen zurückgewonnene Energie und verfügt über eine optimierte Klimaanlage, die im Winter eine Spur kühler eingestellt ist als bei Dieselbussen.
Laufende Umstellung geplant
Der neue Bus soll lediglich den Auftakt zu einer Umstellung auf klimaverträglichere Fahrzeuge bilden. Laut Geschäftsführer Bossard rechnet man bei den nächsten Anschaffungen mit weiteren Elektrobussen, auch wenn diese heute noch rund doppelt so teuer sind wie Dieselbusse.
Wenn die Flotte allerdings mehrere Elektrobusse umfasst, werden grössere Investitionen in die Ladeinfrastruktur nötig werden.