Voller Energie: Im Kreis
Warum eigentlich hat der Ausdruck «sich im Kreis drehen» in unserem Sprachgebrauch einen negativen Beigeschmack? Im Sinne von «nicht vorwärts kommen» und «an derselben Stelle verharren» steht die Wiederholung für Stillstand und fehlenden Fortschritt.
Dabei dreht sich doch auch die Natur im Kreis. Und, vereinfacht formuliert, beruht die Umwelt auf dem Kreislauf: Erneuerung und Weiterentwicklung basieren auf bewährten Konzepten. Sind sie doch gleichermassen wesentliche Bestandteile für das ökologische Gleichgewicht.
Schon in der Primarschule haben wir gelernt, wie sich Wasser in verschiedenen Aggregatszuständen im Kreislauf bewegt, schmilzt, versickert, verdampft und erneut zu Boden fällt.
Zerstörte Kreise
Lassen wir die eigenen Gedanken kurz in die Antike zum Mathematiker und Ingenieur Archimedes kreisen: dem lief der Legende nach ein römischer Soldat in den Kreis und zerstörte damit die mathematischen Zeichnungen im Sand, worauf jener seine berühmten Worte gerufen haben soll: «Störe meine Kreise nicht!»
Das Zerstören der Kreise kann sinnbildlich für das ungeachtete Eindringen in die ökologischen Kreisläufe der Natur gesehen werden.
Heute stehen wir wohl an einem Schwellenmoment, wo Fragen wie «Inwiefern hat unser Wirken Einfluss auf die Natur?» und «Was können wir von der Natur lernen?» umso tiefgreifender erkundet werden wollen.
Einmal mehr die Gedanken kreisen zu lassen und über die Logik des Kosmos zu sinnieren, führt uns vielleicht zu rücksichtsvolleren Lösungen für die Natur, die Gesellschaft und uns selbst.
Mutter Natur hat doch längst kapiert, dass sich im Kreis drehen lange währt. Mehr über ressourcenschonende Zyklen erfährt man übrigens in der aktuellen Sonderausstellung «Voller Energie» im Museum Burghalde in Lenzburg und im gleichnamigen Buch.
«Voller Energie». Hier stellen Mitarbeitende des Museum Burghalde Lenzburg jeweils in der ersten Ausgabe des Monats spannende Geschichten und originelle Fundstücke aus dem weiten Themenfeld «Energie» vor.