Viel Glück im Kirchturm
Kirche Im Turm der katholischen Kirche in Lenzburg hat sich am Vorabend des 16. September der Klöppel einer läutenden Glocke losgelöst und das Uhrwerk beschädigt. Doch der Schaden hätte weit grösser ausfallen können.
Wer sich auf der Lenzburger Bahnhofstrasse bewegt oder sich in der Nähe der katholischen Kirche aufhält, dem dürfte aufgefallen sein, dass die Zeiger der Kirchenuhr zur Bahnhofseite seit dem Vorabend des 16. Septembers stehen geblieben sind, während die Kirchenuhren auf den anderen drei Seiten die Uhrzeit korrekt kundtun.
Sakristan Albert Ulrich war an jenem Donnerstagabend in der Sakristei mit Vorbereitungsarbeiten für einen Gottesdienst beschäftigt, als ein lauter Krach die Ruhe in der Kirche jäh unterbrach. Albert Ulrich vermutete unmittelbar ein Vorkommnis im Glockenstuhl, stieg die steilen Holztreppen hoch und fand den Klöppel der dritten der fünf Glocken, der Sankt-Niklaus-Glocke, auf dem betonierten Zwischenboden.
Während des Läutens hat sich die Aufhängung von der Glocke gelöst. Diese Glocke hat ein Gewicht von 1457 Kilogramm, wobei der Klöppel allein rund 100 Kilogramm wiegen dürfte.
Bereits am 21. September hat ein Vertreter der Firma Muff, Kirchturmtechnik AG, Triengen, das Schadensbild festgehalten. Der Fachmann und der Sakristan sind sich einig: Der Klöppel aus geschmiedetem Stahl, mit seinem Gewicht unkontrolliert durch die Luft fliegend, hätte einen weit grösseren Schaden anrichten können.
Abklärungen brauchen Zeit
Die Firma Muff hat die beschädigte Mechanik der Uhr zwecks Abklärungen mitgenommen und wird nun zu Handen der Kirchenpflege einen Bericht über den Schaden und die Reparaturkosten verfassen. Insbesondere was die Abgrenzung der Reparatur betrifft, hat die Kirchenpflege unter dem Präsidium von Anita Berger relevante Entscheide zu fällen.
Die sorgfältigen Abklärungen bis hin zu den Reparaturen können sich womöglich über Monate hinziehen. Die Zeiger der Kirchenuhr zur Bahnhofseite stehen zwar still, nicht aber all die Bemühungen, den Schaden im Kirchturm innert vernünftiger Frist zu heilen.
Glocken aus dem Jahr 1934
Die fünf Glocken für die neue katholische Kirche an der Bahnhofstrasse wurden am 28. Juni 1934 in Aarau gegossen. Am Samstag, 28. Juli, traf der Tross mit den Glocken von Wildegg her im Städtchen ein. Berichtet wird, dass eine enorme Menschenmenge in der Rathausgasse, auf dem Kronenplatz und entlang der Bahnhofstrasse Spalier stand.
Schliesslich wurden die Glocken am darauffolgenden Montag von 300 Schulkindern in den Turm hochgezogen.