Suffizienz – wie viel ist genug?

Energie-Apéro Im Mittelpunkt des letzten Energie-Apéros der Saison 2021/2022 in Lenzburg stand die «Suffizienz». Was darunter verstanden wird, erklärten die beiden Referenten Annette Jenny und Valentin Pfäffli.

«Geht es auch mit weniger?» Patrick Steiger von der SWL Energie AG und die Referenten Annette Jenny und Valentin Pfäffli am Energie-Apéro. Foto: zvg
«Geht es auch mit weniger?» Patrick Steiger von der SWL Energie AG und die Referenten Annette Jenny und Valentin Pfäffli am Energie-Apéro. Foto: zvg

Patrick Steiger, Leiter Gas, Wasser, Fernwärme bei der SWL Energie AG, Lenzburg, begrüsste die rund 120 Gäste, die zum Live-Event in den Gemeindesaal auf dem Metzgplatz gekommen waren.

Bei der Frage der Suffizienz im Rahmen von Energiesparmassnahmen und Kohlendioxid-Reduktionen, so Steiger, geht es speziell darum, wie man auch einfach gut leben kann.

Die Referenten Annette Jenny und Valentin Pfäffli zeigten dabei auf, was unter dem Begriff Suffizienz zu verstehen ist und wie Suffizienz in der Praxis aussieht. Dies anhand der Theorie sowie spannender Beispiele, die von philosophischen Gedanken untermalt waren. Die Gäste bedankten sich nicht nur mit Applaus, sondern auch mit spannenden Fragen.

Zero Waste im Alltag

Hintergrundinformationen vermittelte Annette Jenny, Umweltwissenschaftlerin und Dozentin an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). Einerseits zeigte sie auf, wie mit «grünem Wachstum» und dem technologischen Fortschritt allein die Netto-Null-Ziele für 2050 nicht erreicht werden.

Verschiedene Effekte wie das Bevölkerungs- und das Wirtschaftswachstum vernichten die durch Effizienz und naturverträglichere Techniken erzielten Einsparungen.

Deshalb stellt sie die Frage, ob es auch mit weniger gehe. Weniger im privaten Bereich, weniger als Geschäftsmodell, aber auch weniger in Politik und Verwaltung? Stichworte dazu seien Reduzieren, Teilen statt Besitzen und Langlebigkeit (reparieren, wiederverwenden). Ein gutes Beispiel im privaten Bereich sei die «Zero Waste»-(Null-Abfall-)Bewegung, welche die Suffizienz spielerisch in den Alltag integriere.

Wenig und trotzdem zufrieden

Der zweite Referent, Valentin Pfäffli, Projektleiter Energie- und Klimapolitik bei der Enco AG, zeigte weitere Beispiele auf. Als praktischen politischen Fall im Bereich der Raumplanung nannte er das Zürcher Kalkbreite-Projekt: Weniger Wohnfläche pro Person, keine eigenen Autos, weniger Energie- und Kohlendioxid-Verbrauch und dennoch zeigen 75 Prozent der Bewohner eine «sehr hohe Zufriedenheit» bezüglich ihrer Wohnsituation.

Suffizienz wird derzeit auch in St. Gallen umgesetzt, wo 200 000 Quadratmeter Stadtfläche in Grünflächen sowie Fuss- und Velowege umgenutzt werden. Auch in der Stadt Zürich steht Suffizienz an erster Stelle bei der Umsetzung der Energiestrategie.

Als Beispiel für ein Suffizienz-Businessmodell nannte Pfäffli «Mobility» – durch das Teilen von 3600 Autos können im Jahr rund 30000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Für Pfäffli wie auch Jenny ist klar: Eine hohe Lebensqualität und Suffizienz sind vereinbar.

Wie immer gingen die Diskussionen beim anschliessenden Apéro angeregt weiter.

Internet: www.energieaperos-ag.ch.

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