Stadt steigert Vermögen – letztmals?
Finanzen Die Einwohnergemeinde verzeichnet für das letzte Jahr ein Plus von 4,9 Millionen Franken; dies sind 4,2 Mio. mehr als budgetiert. Weil zudem weniger Investitionen getätigt wurden, stieg das Nettovermögen auf 7,5 Mio.
Das Vermögen pro Einwohner der Stadt Lenzburg betrug Ende des letzten Jahren 668 Franken. Für diesen Wert sind in erster Linie die aufgeschobenen Nettoinvestitionen verantwortlich. Statt wie vorgesehen 9,8 wurden 2022 nur 6,0 Mio. investiert.
Vizeammann und Finanzstadtrat Andreas Schmid und Marc Lindenmann als Leiter Abteilung Finanzen listeten an einer Medienorientierung im Rathaus verschiedene Posten auf, die nicht angepackt oder abgeschlossen werden konnten: Neubau Schulhaus Mühlematt 2, Sanierungen von Feuerwehrgebäude, Bleiche, Rathaus und Bahnhofstrasse. Zudem verzögerte sich die Lieferung der neuen Strassenreinigungsmaschine, was mit 300000 Franken zu Buche schlug.
Vorübergehend etwas Luft
«Diese nochmalige Steigerung des Vermögens gibt uns ein wenig Luft», so Schmid. Angesichts der grossen Aufgaben, die in den nächsten Jahren anstehen, etwa im Verkehrsbereich (Bahnhofareal und Strassen) oder beim Schulraumbau, sei es «nicht seriös, eine Steuerfusssenkung anzudenken».
Im Berichtsjahr lagen die städtischen Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuer um gut eine Million Franken über dem Budget, wobei etwa die Hälfte aus Nachträgen aus den Vorjahren stammt.
Zu dem laut Schmid «sehr erfreulichen» Gesamtergebnis mit dem Ertragsüberschuss von fast fünf Millionen Franken trugen also weitere Faktoren bei. Im Gegensatz zum Vorjahr verzeichnete man 2022 ein positives Betriebsergebnis von 1,2 Mio.; erwartetet hatte man hier ein Defizit von fast drei Millionen Franken.
Bussen und Badi
Lindenmann und Schmid haben zusammengestellt, wie auch äussere Einflüsse oder technologische Entwicklungen einzelne Posten eines 60-Millionen-Franken-Budgets beeinflussen können. Der schöne Sommer sorgte für einen Besucherrekord in der Badi (plus 62000 Franken). Die Anschaffung eines neuen Radarmessgerätes, das in beiden Fahrtrichtungen Temposünder registriert, sorgte trotz reduzierten Einsatzstunden mit 830000 Franken für fast doppelt so viele Busseneinnahmen wie budgetiert. Da nimmt man schon fast gerne in Kauf, dass das Jugendfest 39000 Franken teurer war als vorgesehen.