Sonniger und versöhnlicher Abschluss eines durchzogenen Rebjahrs
Ortsbürger-Rebbauern Trauben sind aller Arbeit Lohn. Zwischen 1000 und 1500 Arbeitsstunden stecken die «Räblüs», die engagierten Helfer der Ortsbürger-Rebbauern-Vereinigung unter Leitung von Rebmeister Werner Volkmar, Jahr für Jahr in die Pflege der 40 Aren Rebfläche am Schlossberg.
Nicht in jedem Jahr werden sie gleichermassen für ihren unermüdlichen Einsatz belohnt. Denn Taktgeberin ist die Natur. Und die hat diese Saison als Spielverderberin gewirkt. Von Frost und Hagel blieb der Rebberg zwar verschont. Zu schaffen macht den Rebstöcken aber der falsche Mehltau – eine Pilzkrankheit, die sich bei feucht-warmem Wetter wie diesen Sommer ausbreitet und Blätter wie Trauben befällt. Mit dem gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmittel konnte ein Komplettausfall der Ernte, wie ihn andere Rebbauern dieses Jahr zu beklagen haben, glücklicherweise verhindert werden. Weiterer ungebetener Gast im Rebberg war im Schlussspurt zum Leset die Kirschessigfliege, die ihre Eier in dunklen Früchten ablegt, die den daraus schlüpfenden Maden als Nahrung dienen.
Am vergangenen Samstag fand nun, etwas früher als geplant, der Leset am Schlossberg statt. Für einmal war den über 40 emsigen Lesethelfern das Wetterglück hold. Bei trockenem Wetter – erst unter dickem Nebel und ab Mittag begleitet von stahlblauem Himmel und Sonnenschein – brachten sie im Rahmen des traditionellen Anlasses 1,3 Tonnen Blauburgundertrauben ein, rund die Hälfte weniger als in den sonnenverwöhnten Vorjahren.
Nach den vielen Regenfronten im Sommer sorgte die goldene Herbstsonne aber immerhin für einen guten Jahrgang 2021 mit 94 Oechslegraden. Die Liebhaber der «Lenzburger Schlossberg»-Weine dürfen sich wiederum auf einen feinen Tropfen freuen, den Kellermeister Thomas Lindenmann vom gleichnamigen Weingut in Seengen daraus keltern wird. Darauf stiess das Lesetteam nach getaner Arbeit bei obligater Suppe mit Spatz im Hof vor dem Rebhüsli an. (cba)