Salzkorn: Smartes Voten
Lenzburg wird heuer einen «heissen» Herbst erleben. Zumindest politisch. Dafür sorgen die Stadt- und Einwohnerratswahlen vom 26. September und 28. November. Selten zuvor war die Ausgangslage so spannend, sind die Erwartungen und Ansprüche so hoch gewesen. Lenzburg steht an einem Scheideweg.
Zum einen wegen des rasanten, überhitzen Wachstums der letzten Jahre, welches Stadtregierung und -verwaltung stark forderte, manchmal auch überforderte (zum Beispiel in den Bereichen Bau und Planung, Sozialwesen oder Schule). Zum anderen wegen Veränderungen im politischen Grundwasserstrom: Die Zahl der Stimmberechtigten ist seit 2013 um über 20 Prozent gestiegen; der Zuwachs fand eher Mitte-Links denn Mitte-Rechts statt. Hinweise auf einen solchen Trend zum Progressiv-Urbanen geben die Resultate von einschlägigen eidgenössischen Abstimmungen, bei denen die Stadt jeweils markant «linker» stimmte als der Gesamtkanton. Und bei den letzten Grossrats- und Nationalratswahlen legten Grünliberale (GLP) und Grüne (GP) zusammen fast um 10 Prozent zu.
Was bedeutet dies für den Wahlherbst? Wenn die neu hinzugekommenen Stimmberechtigten auch wirklich wählen gehen, dürften GLP und GP im Einwohnerrat ihre Sitzanteile weiter steigern können. Und bei der Bestellung des neuen Stadtrates stellt sich vor allem die Frage, ob diese eher als Personen- oder als Parteiwahl erfolgen wird.
Unabhängig vom Links-Mitte-Rechts-Gefüge steht aber fest, dass Lenzburg dringend eine neue, kompetente und führungsstarke Regierung braucht, um das in letzter Zeit öfters schlingernde «Stadtschiff» wieder auf Kurs zu bringen und zu halten. Eine Kooperation mit dem Internet-Wahlhilfe-Portal smartvote soll den Wahlentscheid erleichtern. Besonders gespannt sein darf man dabei, wie die wiederkandidierenden Amtsinhaber ihren bisherigen Leistungsausweis selbst beurteilen. So oder so ist zu hoffen, dass «Nomen est omen» auch hier gilt – und Lenzburg wirklich zu «smartem Voten», intelligentem Wählen, motiviert wird.