Salzkorn: Mai-Märt

Heiner Halder
Heiner Halder

Wenn wir gestern an 112 Ständen in der Altstadt den «Einkauf an der frischen Luft» vom Magenbrot bis zu alten Büchern und allerhand Tand geniessen, auf der Staufner Gartenbahn oder im Kettenflieger kreisen konnten, ist nach zweijähriger Pause ein uraltes Privileg wieder aufgenommen worden. Der Mai-Märt und der Chlaus-Märt sind die Relikte einer langen Tradition der Stadtwerdung von Lenzburg.

Am Anfang zum Aufstieg zur Marktstadt fand der Markt statt. Die Kyburger gründeten anno 1230 am Fusse des Schlossbergs eine Marktsiedlung. Diese wurde 1306 vom Habsburger Herzog Friedrich mit dem Stadtrecht geadelt, was neben vielen Verpflichtungen auch wirtschaftliche Vorteile mit sich brachte. Das Geschäft blühte mit Jahr- und Viehmärkten: für Kühe, Ochsen, Rinder und Pferde an der Burghalden- und der Ammerswilerstrasse, für Schweine am Metzgplatz.

Mit zunehmendem Verkehr musste der Viehmarkt verlegt werden. In der oberen Burghalde wurde ein Areal hergerichtet, welches ab 1897 mit abnehmender Anzahl genutzt wurde. Der letzte Kuhhandel fand 1979 statt, das letzte Schwein 1986 verkauft. 1986 bauten die Ortsbürger hier einen Forstwerkhof, welcher 2008 ins Werkhofareal verlegt wurde, um der Wohnüberbauung zu weichen. Der 2011 von der Kuh Sabrina eingeweihte Viehmarktbrunnen erinnert an die Vergangenheit.

Überlebt und in frühlingshafter Blüte hat der Wochenmarkt am Dienstagmorgen und am Freitagnachmittag, im Winter in der Markthalle und im Sommer in der Rathausgasse. Gemüse, Früchte und Blumen, Brot, Fisch und Fleisch werden in Hülle und Fülle angeboten. «Ein kleiner und in jeder Hinsicht feiner Markt, der sich durch ständig den vier Jahreszeiten angepasstes Warenangebot zu angemessenen Preisen auszeichnet», lobt Hauswirtschaftslehrerin Yvonne Fauser. Zudem bringt er auch Leben in die oft tote Rathausgasse.

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