Salzkorn: Logo
Der Ausdruck «Logo» leitet sich vom griechischen Begriff lógos ab und bedeutet unter anderem Wort. In unserem allgemeinen Sprachempfinden wird darunter vor allem Markenzeichen (Text, Bild, Grafik oder Kombination von allem) verstanden. In der Marketing-, PR- und Kommunikationslehre gibt es eine Vielzahl von Anforderungen an ein perfektes Logo. Es soll zum Beispiel einfach, klar, eigenständig, eingängig, zeitlos, anpassungsfähig usw. sein, aber auch Kultur, Charakter, Wesen, Identität oder Selbstverständnis eines Unternehmens, einer Organisation oder Institution zum Ausdruck bringen.
Der Stadtrat hat für Lenzburg ein neues Logo beschlossen. Die seinerzeit vom Lenzburger Arzt Dr. Peter Hänny in einer legendären Jugendfestrede zelebrierte blaue (Wappen-)Kugel wird durch drei sich leicht überlagernde Scheiben in abgestuften Blautönen ersetzt. In der – bei einer solchen Erneuerung erwartungsgemäss – kontrovers geführten öffentlichen Diskussion wird vor allem über grafisch-handwerkliche Aspekte des neuen Lenzburger Logos gestritten, letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks und ästhetischen Empfindens. (Böse Zungen behaupten zum Beispiel, das Unscharf-Signet habe Sehtestpotenzial und sei von den Lenzburger Optiker-Geschäften gesponsert.)
Viel interessanter wäre es aber, von der Stadtregierung zu erfahren, wie weit und auf welche Weise das Logo der drei sich überschneidenden Kreise Identität und Selbstverständnis von Stadt und Stadtrat verkörpert. Zum Beispiel, ob es für politische Offenheit und bereichernde Diversität oder eher für offenlassenden Schwebezustand und rückversichernde Vagheit steht. Denkbar ist natürlich auch eine auf Wachstum, Ausdehnung und Erweiterung weisende Symbolik-Interpretation. Ein Fingerzeig in diese Richtung könnten die jüngsten Konzept- und Kostenentwicklungen beim Bleiche-Projekt sein, das immer weitere Kreise zieht – hoffentlich dereinst ohne blaues Wunder in der Schlussabrechnung.