Salzkorn: Die Welt erlesen

Kathrin Steinmann
Kathrin Steinmann

Es mag wenig überraschen, dass kaum ein Tag vergeht, ohne dass ich in ein Buch eintauche. Das Lesen regt mein Denken an und hat Einfluss darauf, was mich beschäftigt. Wieso lesen wir und was macht es mit uns, wenn wir uns auf Texte anderer Menschen einlassen?

Lesen ermöglicht uns Einblicke in andere Realitäten. Wir tauchen ein in Erlebniswelten, die uns fremd sind, und erfahren, was und wie andere Menschen empfinden. Diese Erfahrungen fördern unsere Empathie und beeinflussen, wie wir auf unsere Mitmenschen zugehen. In Büchern begegnen wir nicht nur anderen, sondern auch uns selber. So kann es vorkommen, schwarz auf weiss zu lesen, was man selber empfindet, aber noch nie so ausformuliert hat. Damit können Bücher einen auffangen und verstehen, indem sie Worte finden für das, was man fühlt.

Dank Büchern können wir die Welt kennenlernen. Wir können andere Länder, andere Kulturen oder andere Zeiten bereisen. Beim Lesen können wir aber auch aus der Welt flüchten. Wenn uns die Realität zu viel wird, können wir uns zurückziehen und uns an fiktive Orte und zu fiktiven Personen begeben, wo wir uns zuhause und aufgehoben fühlen.

Manchmal wollen wir beim Lesen aufgewühlt werden. Wir wollen, dass unser Denken angestossen wird, und uns selbst hinterfragen. Ab und an darf es sogar schmerzen, wenn wir uns darauf einlassen, unsere Einstellungen und unseren Blick auf die Welt herauszufordern. Manchmal hingegen greifen wir zu einem Buch, um uns etwas Gutes zu tun, um uns unterhalten zu lassen und uns eine Auszeit zu nehmen.

Bücher können uns mit einem wohligen Lächeln und mit tränennassen Wangen zurücklassen. Sie können uns in eine warme Decke einhüllen und uns voller Energie in die Realität entlassen. In Büchern können wir uns selber begegnen und andere besser kennenlernen. Beim Lesen ziehen wir uns physisch zurück und gleichzeitig öffnet sich uns die Welt.

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