Pitsch Schmid feiert sein Lenzhard-Comeback

Schule Pitsch Schmid war zeit seines Lebens Vollblutlehrer. Bis es ihm, in seinen Worten, «de Gong geh het.» 20 Jahre unterrichtete er im Lenzhard und genoss die Zeit dort allerdings sehr. Insgesamt begleitete er sechs Klassenzüge. Er gibt nun ein kurzes Comeback. Mit 70 Jahren nimmt er ein Engagement als Aushilfslehrer an.

Lehrpersonenmangel: Im Lenzhard wurde eine gute Lösung für einen Aushilfslehrer gefunden.Foto: Michael Hunziker

Lehrpersonenmangel: Im Lenzhard wurde eine gute Lösung für einen Aushilfslehrer gefunden.Foto: Michael Hunziker

Pitsch Schmid wird mit 70 Jahren noch einmal unterrichten.Foto: Sandra Ardizzone

Pitsch Schmid wird mit 70 Jahren noch einmal unterrichten.Foto: Sandra Ardizzone

In der Schweiz herrscht Lehrpersonenmangel. Davon bleibt auch der Aargau nicht verschont. Als Ursache werden unzählige Gründe genannt. Für die einen ist der Aufwand zu gross, für andere der Zahltag zu klein. Einige Lehrpersonen würden gerne mehr arbeiten. Können aber nicht, weil Teilzeitangestellte die grossen Pensen blockieren. Durch Spezialisierungen im Lehrerberuf werden auch Chancen auf grosse Pensen an einzelnen Schulen geschmälert. Ein Tohuwabohu der Probleme, auf deren Lösung noch gewartet wird. Der pensionierte Lehrer Pitsch Schmid meint, dass viele der Probleme hausgemacht seien. Er wird neun Jahre nach seiner Pensionierung noch einmal im Lenzhard Schulzimmerluft schnuppern.

Mangelware Aushilfslehrpersonen

Nicht nur an Klassenlehrern fehlt es, sondern auch an Aushilfslehrpersonen. Fällt eine Lehrperson aus, die drei Fächer unterrichtet, besteht das Risiko, drei Aushilfen anstellen zu müssen. Eine happige Sache. Da kommt ein Pitsch Schmid gerade recht. Der unermüdliche Teilzeit-Senior wird im Februar noch einmal im Lenzhard unterrichten – das mit 70 Jahren. Er übernimmt fünf Fächer. «Das kann ja heute keiner mehr», erklärt er. Schmid ist gewissermassen ein Veteran seines Berufes. Er arbeitete im Lenzhard, in Wohlen, Aarau, Reinach und Baden oder auch in den USA; Sport, Deutsch, Französisch, Geschichte, Staatskunde und Sport, Englisch an der Sek in Villmergen und an der KSB in Baden. Bis er es satthatte: «Alles musste ich rapportieren. Schülerinnen und Schüler bewerten, anstatt sie auszubilden und zu betreuen. Schubladisieren und einordnen. Und jede Woche diese Sitzungen! Da stellt es jedem ab.» So ging er mit 61 Jahren in Frühpension. «Damals dachte ich, ich würde nie wieder freiwillig ein Schulzimmer betreten.» Es kam anders.

Ein nachhaltiges Modell?

Ob sich Schmid überlege, öfters als Ersatzlehrer einzuspringen? «Auf jeden Fall, aber nur kurz», meint er klar. «Und ich denke, hinsichtlich des Fachkräftemangels müssen sich Schulen überlegen, ob das keine potenzielle Lösung sein könnte.» Er meint damit, dass pensionierte Lehrpersonen öfters angefragt werden sollen, wenn Not am Mann herrsche. «Man muss allerdings sicherstellen, dass die Leute noch in der Lage sind, zu unterrichten.» Schmid hat auch nach seiner Pensionierung nie aufgehört, sich zu engagieren. So war er Gründungsmitglied des Verbands Aargauer Museen und Sammlungen (VAMUS) und ab 2009 dessen Präsident. Auch heute koordiniert er noch den internationalen Museumstag. Ebenfalls arbeitete er von 2014 bis 2021 für die Steinzeitwerkstatt als Präsident in Boniswil. «Ich bin noch fit. Ich kann noch arbeiten», sagt er. Also wolle er dies auch tun. Denn seine Arbeit als Lehrer empfindet er auch heute noch als sinnvoll. «Ich habe ja gesamthaft 20 Jahre in Lenzburg unterrichtet. Eine Klasse hat vor einem Dreivierteljahr mit mir eine Klassenzusammenkunft organisiert und durchgeführt: Es war für mich eine riesige Genugtuung, zu sehen, was für tolle Menschen daraus geworden sind.» Gerne würde er auch die anderen Klassen wiedersehen. Auch die «Schlimmen».

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