Neue Kandidaten kreuzten Klingen
Lenzburg Für den Stadtrat gibts sieben Kandidaten. Bei zwei Bisherigen sind mindestens drei Sitze frei. Die fünf Neuen trafen sich diese Woche bei einem vom Gewerbeverein organisierten Podium.
Die Neukandidierenden diskutierten unter der Leitung von Moderator Jürgen Sahli unter den Arkaden des Alten Gemeindesaals. Der ehemalige Redaktionsleiter von Radio Argovia stellte die Podiumsteilnehmer in alphabetischer Reihenfolge vor: Sven Ammann (FDP), Corin Ballhaus (SVP), Barbara Portmann (GLP), Sabine Sutter-Suter (Mitte) und Beatrice Taubert (SP).
Dem zahlreichen Publikum zeigte sich schnell, dass dem ganzen Quintett viel an der Stadt liegt; alle hier verwurzelt sind. Bei allen scheint die Motivation hoch zu sein, etwas zur besseren Entwicklung von Lenzburg beizutragen. Zudem sind sämtliche Kandidaten politik-erfahren; Quereinsteiger fehlen diesmal. Ammann, Taubert und Ballhaus verkörpern aktuell die drei höchsten Ämter im Einwohnerrat; Sutter war Mitglied von Einwohnerrat und Grossrat und Portmann ist aktuell dienstälteste Fraktionschefin im Grossrat.
Kommunikation als Schlüssel
Bei derart viel politischem Know-how durfte die Zuhörer nicht erstaunen, dass die Analysen zwar geschliffen rüberkamen, aber immer mit der nötigen Diplomatie. Moderator Sahli ortete in seiner «Aussensicht» den Vertrauensverlust zwischen Stadt- und Einwohnerrat in letzter Zeit und fragte nach Gründen und Lösung.
«Die Offenheit ist abhandengekommen», ortete Ballhaus eine Ursache. Für Ammann «fehlt die Wertschätzung des Einwohnerrats durch den Stadtrat». Für Sutter «braucht Vertrauen Information» und auch für Taubert «ist die Kommunikation entscheidend». Als Aussenstehende analysierte Portmann den Lenzburger Politbetrieb: «Der Dialog ist ein wenig verloren gegangen.» Sie ergänzte, dass man nun mit neuen Stadträten «wieder Schwung reinbringen kann».
Weitere Plädoyers für eine offene, unvoreingenommene Kommunikation gaben die Kandidaten auch ab, als sie nach dem Verhältnis zu Nachbargemeinden gefragt wurden. Für Ammann sind «Diskussionen auf gleicher Augenhöhe» Voraussetzung für gute Lösungen.
Patentlösungen für die anstehenden Herausforderungen des schnellen Wachstums oder für die Entwicklung des Gewerbes waren keine zu hören. Ballhaus stellte fest, dass es für viele Bereiche Kommissionen gebe, «aber eine Wirtschaftskommission fehlt».
Alle Kandidaten präsentierten sich abgeklärt, mehrheitlich pragmatisch, kurzum wählbar, was Moderator Sahli zum Spass anstachelte, eine Initiative für sieben Stadträte zu lancieren.