«Netzwerken hat schon seine Bedeutung»

Interview Das letzte Jahr war in der Stadt Lenzburg geprägt von politischen Rückschlägen. Stadtammann Daniel Mosimann hat trotzdem oder deswegen erklärt, sich im Herbst der Wiederwahl zu stellen. Ein Rück- und Ausblick.

«Wir wollen klarer und transparenter kommunizieren»: Stadtammann Daniel Mosimann im Rixheimerzimmer im Rathaus. Foto: Britta Gut
«Wir wollen klarer und transparenter kommunizieren»: Stadtammann Daniel Mosimann im Rixheimerzimmer im Rathaus. Foto: Britta Gut

Der traditionelle Neujahrsempfang musste in diesem Jahr wegen Corona ausfallen. Die Stadt hat Alternativen gefunden. Wie kamen diese an?

Daniel Mosimann: Ich habe keine negativen Rückmeldungen erhalten. Einige haben sich gefragt, was der QR-Code auf der Neujahrskarte soll, das hätten wir besser erklären müssen. Zum Video mit meinem Ausblick gab es nur positive Reaktionen und auch die Wortwolke auf unserer Stadt-Homepage kam gut an.

Haben Sie den Jahreswechsel als Chance zum Reflektieren genutzt?

Zurückgezogen in die Natur habe ich mir schon meine Gedanken gemacht…

…und dabei zurück auf ein auch politisch schwieriges 2020 geschaut?

Die politische Aufarbeitung ist ein laufender Prozess, der vorwärtsschauend zu erfolgen hat. Im letzten Jahr ist es dem Stadtrat offenbar nicht gelungen, seine Botschaften richtig rüberzubringen. Als Lehre daraus wollen wir noch klarer und transparenter kommunizieren.

Sie haben sich entschieden, bei den Gesamterneuerungswahlen im Herbst wieder anzutreten. Wie ist dieser Entschluss gereift?

Für mich war schon lange klar, dass ich wieder antrete. Ich habe nach wie vor Freude an meiner Arbeit und den Herausforderungen, die wir in Lenzburg zu bewältigen haben. Meine Gesundheit und die Akzeptanz, die ich geniesse, lassen dies zu. Man soll nicht bei Gegenwind die Segel einziehen. Mit drei Stadtratsmitgliedern, die nicht mehr antreten, haben wir jetzt schon eine schwierige Situation. Vier gleichzeitige Rücktritte wären unverantwortlich.

Viele Geschäfte vom letzten Jahr beschäftigen den Stadtrat gezwungenermassen auch heuer. Etwa die zentrale Verwaltung im Hünerwadelhaus.

Hier wollen wir in diesem Jahr vorwärtskommen. Die bisherigen Erkenntnisse sollen gewinnbringend eingebracht werden. Dieses Projekt wollen wir jedoch vermehrt in kleinere Teilprojekte aufteilen.

Auch bei Schulraumthemen muss der Stadtrat «nachsitzen». Wie geht es hier weiter?

Die Bleiche und das Schulhaus Mühlematt 2. Etappe kommen in diesem Jahr als Kreditvorlagen in den Einwohnerrat und im Herbst soll das Volk darüber abstimmen.

Nach dem ortsbürgerlichen Nichteintreten auf die Kantonsschulstandort-Vorlage pressiert es doch dort ziemlich.

Hier besteht tatsächlich ein gewisser Zeitdruck, doch bin ich zuversichtlich, dass wir die Aufgaben, die wir gestellt bekommen haben, lösen können. Wir wollen die finanziellen Auswirkungen einer Überbauung durch die Ortsbürgergemeinde dem Mittelschulstandort gegenüberstellen. Zudem wollen wir den Ortsbürgern Rendite-Alternativen für das Zeughausareal aufzeigen.

Hier wie bei andern fallierten Vorlagen hat man als Aussenstehender den Eindruck, mit der Kommunikation stimme etwas nicht.

2020 war ein schwieriges Jahr. Wegen Corona war ein Fühlerausstrecken extrem schwierig. Die sozialen Kontakte auf informeller Basis haben gefehlt. Im politischen Leben ist damit ein wichtiges Sensorium weggefallen. Früher haben wir die Stimmung in der Stadt viel früher mitbekommen, doch 2020 fanden beispielsweise kaum Parteiversammlungen und politische Veranstaltungen statt.

Momentan sieht es 2021 kaum besser aus. Wie will der Stadtrat reagieren?

Bei der Kommunikation wollen wir die Lehren aus dem vergangenen Jahr ziehen und künftig professioneller agieren. Dass der persönliche, informelle Austausch gefehlt hat, soll nicht als billige Ausrede dienen. Vielleicht haben wir diesem Umstand am Anfang zu wenig Bedeutung beigemessen. Für mich persönlich zeigt sich hier, dass das ganze Netzwerken schon seine Bedeutung hat.

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