Nächste Generation in den Startlöchern
Immobilienbranche Diese Woche feiert die Realit-Gruppe ihr 60-Jahr-Jubiläum – den Umständen geschuldet eher leise. Im Hintergrund wird die nächste Generation an künftige Führungsaufgaben herangeführt.
Um weitere Dienstleistungen aus den Bereichen Treuhand und Immobilien anbieten zu können, liess Walter Gloor am 5. Januar 1961, wenige Jahre nach der Eröffnung seines Notariatsbüros, die Realit ins Handelsregister eintragen. Der konkrete Nutzen für die Kunden ohne Firlefanz und abgehobenes Getue sollte im Vordergrund stehen; deshalb wurde dieser Name gewählt.
Philipp Gloor, der zum 60-Jahr-Jubiläum als Verwaltungsratspräsident und Vorsitzender Geschäftsleitung die Fäden in den Händen hält, lobt seine Ahnen, den Sitz in Lenzburg («vor den Toren Zürichs») festgelegt zu haben: «Das war ein guter strategischer Entscheid.»
Hier hat man «von der Entwicklung von Stadt und Region profitiert», so Gloor. Die Gruppe, die neben Immobiliendienstleistungen auch Immobilien-, Unternehmens- und Wirtschaftsberatung anbietet, beschäftigt aktuell zwischen 55 und 60 Mitarbeitende. Dabei hat es zahlreiche «Langjährige». Für den Chef ein grosses Plus: «Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden hat uns stark gemacht», so Philipp Gloor.
Integration der dritten Generation
Wenn man der Realit-Gruppe etwas nicht vorwerfen kann, ist es, in Strukturen erstarrt zu sein. Stets war man mit neuen Angeboten zur Stelle und stets wird das interdisziplinäre Management als Stärke herausgestrichen. Als Beispiel dient die jüngste Tochtergesellschaft: In der Real IT-Solutions AG werden massgeschneiderte Informatikdienstleistungen rund um Immobilien entwickelt.
Zum 60-jährigen Bestehen der Gruppe sind keine grossen Festivitäten geplant, doch Philipp Gloor kann mit grosser Freude feststellen, dass sich drei Mitglieder der dritten Generation zum Eintritt in die Firma entschlossen haben. Neffe Fabio Gloor sowie Aline und Michel Fringer, Nachwuchs von Philipp Gloors Partnerin Isabella Fringer, sollen in den nächsten Jahren an künftige Führungsaufgaben herangeführt werden. «Wir wollen sie behutsam integrieren», schildert der CEO die Vorgehensweise.
«Ein interessantes Jahr»
Zum Jubiläum des Immobilien-Platzhirsches auf dem Platz Lenzburg interessieren nicht nur die Gründerzeit und die Zukunft der Realit-Gruppe, sondern auch die Gegenwart und die jüngste Vergangenheit: «2020 war ein interessantes Jahr», resümiert Philipp Gloor die Coronazeit: «Während des ersten Lockdowns waren wir zuerst mit uns selbst beschäftigt.» Als man sich – vor allem bei der Immobilienbewirtschaftung – neu organisiert hatte, startete man «das Thema Aufholjagd».
Und tatsächlich: «Seit den Sommerferien gibt es viele neue Aufträge», sagt Philipp Gloor. Was für die Realit erfreulich ist, ist für gewisse Kunden tragisch. Etliche Inhaber von Gastroliegenschaften seien umgeschwenkt auf andere Immobiliennutzungen. Bei verschiedenen KMU seien die Margen gesunken und sie verlangten nach einer Reaktion. «In solchen Fällen werden wir um eine Lagebeurteilung gebeten», so der Realit-Chef. In der anschliessenden Beratung würden «realistische Lösungsansätze» erarbeitet und so auch gebeutelten Unternehmern Perspektiven aufgezeigt.
Für die generelle Immobiliensituation in der Region Lenzburg ist Philipp Gloor «sehr zuversichtlich». Trotz gewissen Leerständen sei vor allem der Bereich Wohnen nach wie vor top: «Wenn der Preis stimmt, kann man hier gut verkaufen.»