Museen sind in den Startlöchern
Lenzburg Am nächsten Dienstag werden die Türen wieder geöffnet: Unter Schutzauflagen dürfen die Museen wieder Publikum empfangen. Sibylle Lichtensteiger vom Stapferhaus und Marc Philip Seidel vom Museum Burghalde freuen sich auf das «Ende des Dornröschenschlafs».
Zusammen mit den Läden können ab nächstem Monat auch die Museen nach dem zweiten pandemiebedingten Lockdown ihre Tore wieder öffnen.
«Ein positives Signal»
«Wir freuen uns extrem, dass wir wieder Publikum empfangen können», bringt Marc Philip Seidel, der Leiter des Museums Burghalde, seine Empfindungen auf den Punkt. Er ist sich aber bewusst, dass das Schutzkonzept und damit etliche Einschränkungen wiederum sowohl im Haupthaus wie auch in der Sonderausstellung «Saubere Sache – Über die faszinierende Welt der Seifen» in den Räumen der ehemaligen Seifenfabrik gelten werden.
Obwohl ein uneingeschränkter Museumsbetrieb, etwa mit Gruppenbesuchen, noch länger auf sich warten lassen dürfte, findet Seidel die aktuelle Öffnung einen wichtigen Schritt: «Dieses positive Signal ist wichtig, für die Kultur und alle Kulturinteressierten.»
Während des Lockdowns sei man überhaupt nicht untätig gewesen – im Gegenteil. Marc Philip Seidel: «Wir haben die Zeit super genutzt.» Das ganze Museumsteam habe nicht nur «das Puff aufgeräumt», also verschiedene Ablagearbeiten erledigt, sondern auch zukunftsweisende Projekte angepackt. «Wir haben intensiv an der Planung für die nächsten drei Jahre gearbeitet», so der Leiter des von der Ortsbürgergemeinde Lenzburg getragenen Stadtmuseums.
«Ein weinendes Auge»
Auf der Homepage der Institution Stapferhaus kann man seit kurzem wieder Zeitfenster für die Zeit nach der Wiedereröffnung der Ausstellung «Geschlecht. Jetzt entdecken» am 2. März buchen. «Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass es endlich wieder weitergeht», so Stapferhaus-Leiterin Sibylle Lichtensteiger: «Es ist Zeit, dass der Dornröschenschlaf zu Ende geht.»
Lichtensteigers Gefühlslage liegt wohl näher bei Zufriedenheit denn bei Euphorie: «Ich kann nicht laut ‹Judihui› schreien.» Bis wenige Tage vor dem Re-Start am nächsten Dienstag war auch noch nicht ganz klar, welche Auflagen dann gelten werden. Doch das Stapferhaus-Team ist «für alle erdenklichen Fälle» gerüstet.
Lichtensteiger: «Wir haben ein gutes, erprobtes Konzept aus der Phase vor dem Lockdown.» Damals war die Besucherzahl beschränkt und – wie jetzt – empfiehlt es sich, als Besucher im Buchungssystem abzuchecken, ob am gewünschten Besuchsdatum noch freie Plätze zur Verfügung stehen. Angesichts der Einschränkungen und vielen Publikumsanfragen habe sie auch «ein weinendes Auge», so die Stapferhaus-Leiterin: «Es ist noch lange nicht Vollbetrieb.»
Verlängerung offen
«Für uns stehen die Bedürfnisse der Besucher im Zentrum», sagt Sibylle Lichtensteiger. Zwangsläufig hat sich so die Arbeit in den virtuellen Raum verlagert. «Wir haben noch mehr Inhalte für Online-Besucher generiert und uns Workshops und ganz neue Formate ausgedacht», so die Leiterin.
Noch offen ist, ob die physische Ausstellung über den geplanten Endtermin vom 31. Oktober hinaus verlängert wird. Lichtensteiger: «Aktuell haben wir kein finanzielles Plus; wie sollen wir so eine Verlängerung finanzieren? Es gibt noch viele offene Fragen.»