Modulierte Tagesschule und Ziellandung

Einwohnerrat An der Sitzung vom 14. September hat das Stadtparlament über etliche wichtige Traktanden zu entscheiden: Neben dem Budget 2024 geht es um die Einführung von Tagesschulmodulen ab dem Schuljahr 2025/2026.

Informierten über wichtige Traktanden der nächsten Einwohnerratssitzung: Vizeammann Andreas Schmid und Stadträtin Barbara Portmann. Foto: Fritz Thut
Informierten über wichtige Traktanden der nächsten Einwohnerratssitzung: Vizeammann Andreas Schmid und Stadträtin Barbara Portmann. Foto: Fritz Thut

Nicht zuletzt dank der Initiative des Vereins Tagesschule Lenzburg beschäftigte sich der Stadtrat Lenzburg in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema. Nun präsentiert er eine modulierte Vorlage, die auf die örtlichen Begebenheiten Rücksicht nimmt und zusätzlich einen Systemwechsel bei den schon bestehenden Tagesstrukturen vorsieht.

Tagesschule und Tagesstrukturen sollen dazu beitragen, dass Familie und Beruf besser miteinander vereinbar sind. «Das ist eine gute Sache für die Stadt und die Familie», hielt die zuständige Stadträtin Barbara Portmann an einer Medienorientierung Anfang Woche fest.

Strukturen künftig bei der Stadt

Nach der Auslegeordnung kam man im Stadtrat zur Erkenntnis, dass man das bisherige modulare Angebot bei den Tagesstrukturen (vor allem Mittagstisch, Aufgabenhilfe) künftig in Eigenregie anbieten will.

Statt dem bisher dafür zuständigen privaten Verein Erziehung und Bildung (VEB) in Aarau soll dieser Bereich organisatorisch ab dem Schuljahr 2025/2026 bei der Regionalschule Lenzburg angegliedert werden. Die dannzumalige Leitungsperson wird Mitglied der Schulleitungskonferenz.

Eine zentrale Position bei Tagesstrukturen und Tagesschule nimmt der Mittagstisch ein. «Damit das Angebot genutzt wird, ist die Bezahlbarkeit entscheidend», so Portmann. Der Stadtrat beantragt einen einheitlichen, einkommensunabhängigen Tarif von 15 Franken pro Zmittag und Kind.

Subventionen und Stellen

Womit wir bei den Kosten für die Stadt sind. Aktuell rechnet man mit Vollkosten von 25.50 Franken pro Zmittag. Die von der Einwohnergemeinde zu berappende Differenz macht geschätzte jährliche Mehrkosten von 193000 Franken aus.

In der Bleiche am Aabach, wo die Räumlichkeiten für das Angebot eingerichtet werden, sollen durch zusätzliche bauliche Anpassungen (neben Bau- und Zusatzkredit) 90000 weitere Franken für Mobiliar, Spielsachen, Geschirr und den Einbau einer Empore investiert werden. Für die Berechnung der Vollkosten soll die Miete der Bleiche mit jährlich 50000 Franken subventioniert werden.

Im weiteren entscheidet der Einwohnerrat über 20 Stellenprozente ab 2024 für Projektarbeiten.

«Organisches Wachstum»

Ab August 2025 soll in Lenzburg das erste Tagesschulmodul eingeführt werden. Vorerst sind hier, anders als in klassischen Tagesschulkonzepten, keine separat geführten Schulklassen vorgesehen. Die Tagesschulkinder werden ab der ersten Klasse gemeinsam zur Schule gehen können, was auch die Möglichkeit schafft, dass die Elternkontakte gemeinsam erfolgen werden.

Diese modulierte Variante entspricht nicht ganz dem vom Verein Tagesschule Lenzburg im Auftrag der Stadt ausgearbeiteten Konzept, doch soll man sich dort mit dem Antrag des Stadtrats einverstanden erklärt haben, so Portmann vor den Medien. Die Bildungsministerin: «Unser Vorschlag ermöglicht ein organisches Wachstum.»

Hartes Ringen um schwarze Null

Vizeammann und Finanzminister Andreas Schmid präsentierte das Budget 2024 mit einer Ziellandung, einem minimalen Ertragsüberschuss von 145900 Franken. Der Kampf um die berühmte schwarze Null wird laufend härter: «Es wird immer schwieriger, ein ausgeglichenes Budget zu erstellen», formulierte es Schmid.

In sieben Sitzungen reduzierte der Stadtrat das ursprünglich erwartete Minus von über sieben Millionen Franken auf den aktuellen Wert. Schmid machen vor allem die stetig steigenden gebundenen Mehrausgaben Sorgen, da sie deutlich stärker ansteigen als der Steuermehrertrag. Bei den neu beantragten 4,8 Stellen habe man sich aufs Notwendige beschränkt. Schmid: «Da sind keine ‹Nice-to-have›-Anträge dabei.»

Künftig muss man sich noch mehr nach der Decke strecken, will man diese Tendenz durchbrechen und die anstehenden riesigen Investitionen (rund 60 Mio. bis 2028) stemmen können. Im nächsten Jahr rechnet die Stadt mit einem Cash Flow von 5 Mio.; langfristig angestrebt waren eigentlich 6 Mio.

Im Aufgaben- und Finanzplan rechnet Lenzburg bereits für 2025 mit einem negativen Ergebnis. «Dies, wenn nichts gemacht wird», so Schmid. Reflexartig denkt man da an eine Steuerfussanpassung. «Der wird jedoch erst angehoben, wenn alle andern Möglichkeiten ausgeschöpft sind», beruhigt der Vizeammann.

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