Mit dem Südbahn-Express in zwei Stunden und drei Minuten in Lugano

Bahnverkehr Seit dem Fahrplanwechsel am Sonntag ist das Tessin näher gerückt. In gut zwei Stunden erreichen Bahnreisende aus Lenzburg mit einem Umsteigen Lugano – wenigstens am Wochenende.

Rückt am Wochenende näher an die Region Lenzburg: Lugano mit seiner Uferpromenade und dem Monte Bre im Hintergrund. Foto: Fritz Thut

Rückt am Wochenende näher an die Region Lenzburg: Lugano mit seiner Uferpromenade und dem Monte Bre im Hintergrund. Foto: Fritz Thut

Freudentag nach 20 Jahren Einsatz: Reto Widmer von der Kommission Öffentlicher Verkehr Freiamt vor dem Bahnhof Aarau. Foto: tf

Freudentag nach 20 Jahren Einsatz: Reto Widmer von der Kommission Öffentlicher Verkehr Freiamt vor dem Bahnhof Aarau. Foto: tf

2 Stunden 3 Minuten Reisezeit, einmal umsteigen: Fahrplan Lenzburg–Lugano. Foto: tf

2 Stunden 3 Minuten Reisezeit, einmal umsteigen: Fahrplan Lenzburg–Lugano. Foto: tf

Für den Südbahn-Express, der die Regionen Aarau und Lenzburg neu mit einem einzigen Umsteigemanöver in Arth-Goldau mit dem Tessin verbindet, war es eine Premiere wie aus dem Bilderbuch. Nachdem man im Norden während Wochen unter einer Nebel- oder Wolkendecke gefangen war, wartete auf die Reisenden beim Verlassen des Gotthard-Basistunnels strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Bello Ticino.

Kurz vor neun Uhr in Lenzburg eingestiegen, erreicht man Lugano nach exakt zwei Stunden und drei Minuten. Und hier stehen verschiedene Ausflüge zur Wahl. Nach einem tüchtigen Fussmarsch nach Paradiso erreicht man beispielsweise via Standseilbahn den Monte San Salvatore noch vor Mittag. Und geniesst von hier eine traumhafte Aus- und Fernsicht, vom Apennin bis in die Walliser Alpen.

Vorerst am Wochenende

Den schlanken Anschluss des neuen Regio-Express, der zwischen Aarau und Arth-Goldau nur in Lenzburg, Wohlen, Muri und Rotkreuz hält, an den Intercity nach Bellinzona und Lugano gibt es vorerst allerdings nur je zweimal am Samstag und Sonntag. Am Morgen zweimal Richtung Süden, am Abend zweimal zurück in den Norden. Perfekt abgestimmt auf Ausflügler.

«Zum ersten Mal seit fast 25 Jahren verkehrt heute wieder ein im Kanton Aargau haltender Schnellzug auf der SBB-Linie 653 Aarau–Arth-Goldau», freute sich Reto Widmer über diese Premierenfahrt, die er sich natürlich nicht entgehen liess. Als Strategiebeauftragter der Kommission Öffentlicher Verkehr kämpfte er seit langem für diese Verbindung. «Seit über 20 Jahren setzen wir uns dafür ein, in den letzten paar Jahren intensiv.»

Baustelle leistet Schützenhilfe

Dabei leistete ausgerechnet eine Baustelle der SBB Schützenhilfe. Als wegen Arbeiten auf der Ostseite des Zugersees die Gotthardzüge aus Zürich über Rotkreuz umgeleitet wurden und hier gute Anschlüsse ins Freiamt entstanden, verdreifachten sich die Frequenzen aus dem Raum Lenzburg und Wohlen.

Dieses Argument stand dem Südbahn-Express also Gevatter. Diesen Namen erhielt die Verbindung, weil die Verbindung Aarau–Arth-Goldau 1882 von der «Aargauischen Südbahngesellschaft» gebaut wurde und dieser schnellste Gotthardzubringer seit jeher Südbahn geheissen wurde.

Laut Reto Widmer geht immer wieder vergessen, dass Lenzburg bis zum Bau des Heitersbergtunnels ebenfalls hauptsächlich auf die Südbahn ausgerichtet gewesen war. Es schimmert durch, dass er und damit die Freiämter Regionalplanungsverbände sich aus der Region Lenzburg mehr Support im Kampf für den Südbahn-Express erhofft hatten.

Weiterer Ausbau geplant

Mit den vier wöchentlichen Schnellzugsverbindungen in den Süden gibt man sich nicht zufrieden. Als Nächstes steht der Stundentakt zur Hauptreisezeit auf dem Wunschzettel. Später sollen Verbindungen an Werktagen angepeilt werden. «Das ist ein realistisches Ziel», sagt Widmer, der im nächsten Jahr das Präsidium der Kommission ÖV Freiamt übernehmen wird. Die SBB betreiben gerne Züge mit vielen Reisenden. «Und ich habe keine Bedenken, dass der Südbahn-Express zu tiefe Frequenzen haben wird», so Widmer.

Auf der Premierenfahrt ebenfalls dabei war der Wohler FDP-Nationalrat Matthias Jauslin, der noch als Grossrat 2012 einen entsprechenden Vorstoss lanciert hatte: «Wenn man nicht ständig Druck macht, passiert nichts.»

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