«Kinder überraschen»
Schulstart Die Regionalpolizei Lenzburg ist im Rahmen der traditionellen Präventionskampagne in den nächsten Tagen auf Schulwegen verstärkt präsent.
Am Montag war im Aargau für 7200 Kindergärtler und 7100 Erstklässler ihr grosser Tag. Nicht nur der Schulbetrieb, sondern auch der Schulweg ist eine neue Erfahrung. Denn Kinder sind erst ab einem Alter von 10 bis 12 Jahren fähig, die Geschwindigkeit und die Distanz von sich nähernden Fahrzeugen einzuschätzen. Und im Alter von 8 bis 9 Jahren können sie ein Bewusstsein für Gefahren entwickeln.
«Für die erwachsenen Verkehrsteilnehmer sind in den nächsten Wochen Vorsicht und Rücksicht angesagt», betont Stephan Roth, Verkehrsinstruktor bei der Regionalpolizei Lenzburg. Mit Plakaten «Kinder überraschen» wird auf den Schulstart aufmerksam gemacht. «Wir werden vermehrt Verkehrsüberwachungen und Geschwindigkeitskontrollen bei Schulen sowie bei gefährlichen Kreuzungen und Übergängen machen», sagt Roth.
Zudem würde man in dieser Zeit verstärkt überprüfen, ob das Vortrittsrecht beim Fussgängerstreifen gewahrt werde. Nach wie vor gilt der Slogan «Rad steht, Kind geht».
Eltern haben Vorbildfunktion
Stephan Roth nimmt auch die Eltern in die Pflicht. «Sie haben eine Vorbildfunktion», sagt er. «Uns ist es deshalb ein Anliegen, die Eltern bereits im Vorfeld auf mögliche Gefahren auf dem Schulweg aufmerksam zu machen», sagt Roth. Dies sei in diesem Jahr coronabedingt nur beschränkt möglich gewesen. Die Polizei konnte nur an zwei Schulstandorten, die einen Elternabend durchführten, ihre Präventionskampagne persönlich vorstellen. Bei den anderen Schulen wurden sie über digitale Wege informiert.
Eine gute Möglichkeit, Kinder mit den Verkehrsregeln vertraut zu machen, ist der Lenzburger Verkehrsgarten auf dem Zeughausareal. Er ist der kantonsweit einzigartige Verkehrsgarten in dieser Art und tagsüber (ausser am Sonntag) frei zugänglich. Die Anlage wird auch von der Repol für Ausbildungen und Nachprüfungen der Veloprüfung genutzt.
«Wichtig ist jedoch, dass die Kinder auch ausserhalb dieses geschützten Rahmens mit dem Strassenverkehr vertraut gemacht werden», betont Roth. Man solle sie nicht in Watte packen, sondern nach einer Anleitung den Schulweg allein erleben lassen. Nur so können sie einen Sinn für die Gefahren entwickeln.
In einigen Wochen werden von der Regionalpolizei Verkehrsschulungen mit den Kindergärtlern und den Erstklässlern durchgeführt. «Erst sollen sie sich jedoch mit dem neuen Tagesablauf vertraut machen, bevor wir sie mit Verkehrsregeln schulen», sagt er.
Die Präventionskampagne zeigt Wirkung. In den letzten 40 Jahren ist die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Kinder in der Schweiz um 90 Prozent zurückgegangen. Trotzdem ist im Aargau aktuell jeden vierten Tag ein Kind an einem Unfall beteiligt.