Heters Geschichten ­polarisieren und provozieren

Autor Das im Selbstverlag «Tredition» erschienene Buch «Einseitige Texte» des Lenzburger Autors Christoph Hofer polarisiert, politisiert und provoziert und lässt Ressentiments aus der Mitte der Gesellschaft zu Tage treten, die zumindest nicht ignoriert werden sollten.

Eintauchen in die Lebenswelten anderer: Der Lenzburger Autor Christoph Hofer alias Bruno Heter in seiner Schreibstube. Foto: zvg
Eintauchen in die Lebenswelten anderer: Der Lenzburger Autor Christoph Hofer alias Bruno Heter in seiner Schreibstube. Foto: zvg

Empört euch!» So lautet das Motto des Lenzburger Autors, ehemaligen Lastwagenfahrers und heute als Lehrer an der Sprachheilschule ASS Lenzburg tätigen Christoph Hofer.

Gar wagemutig begibt sich der Autor unter dem Pseudonym Bruno Heter auf eine innere Reise durch subjektive Lebensrealitäten, deren Geschichten nun als Anthologie von Momentaufnahmen des Lebens auf 184 Seiten ausführlich mit anderen geteilt werden wollen.

In 89 Geschichten gibt der imaginierte Autor Bruno Heter aus der Ich-Perspektive tiefe Einblicke in persönliche Ansichten zu den Themen Frauen, Kapitalismus, westliche Gesellschaft, Corona, Sprache, Regierung, Bildung, Bücher und deutsche Arroganz und macht damit dem Titel des Buches alle Ehre.

Denn: Jede der in einfacher Umgangssprache verfasste Geschichte passt auf eine Din-A4-Seite. So das Konzept.

Erlkönig auf Deutsch-Albanisch

Das Buch beginnt mit der ersten Geschichte zum Thema Deutsche, in der Heter sich echauffiert ob deutscher Arroganz. «Und auch wenn ich euch (...) todstudierten Besserwisser jetzt zum Schock schockiere (...): Ich echauffiere mich nicht mehr ob eurer Arroganz.»

Im Text «Corona» folgen die Kritik an einer selbstherrlichen Regierung, an der patriarchalischen Weltstruktur allgemein und das Plädoyer für ein Ideal einer besseren Welt ohne Geld. Der Text «Erleggönig» enthält derweil eine Übersetzung von Goethes lyrischem Meisterwerk «der Erlkönig» in gebrochenem Deutsch-Albanisch. «Mit meinen Texten möchte ich provozieren und unterhalten und pointiere ganz bewusst bestehende Klischees», so der Autor.

Bemüht versucht Bruno Heter schwierige Themen in sprachlich humorvoller Kleidung zu präsentieren und verfehlt dabei den Status quo ernst zu nehmender Literatur.

Dabei sagen die Geschichten vor allem eines: Viel über den Autor und geben gewollt peinlich detaillierte Einblicke in subjektive Wahrnehmungshorizonte.

Tiefschwarzer Humor

Geeignet sind Heters Geschichten daher weniger für zartbesaitete Literaturliebhaber gehaltvoller Sprachkunst als für alle Freunde des tiefschwarzen Humors und diejenigen, die eintauchen mögen in die Lebenswelten anderer, um das zu lesen, was man selbst nicht auszusprechen wagt.

Dennoch: Provokation schafft Aufmerksamkeit und die möchte man der Erstlingspublikation gönnen, denn ein Verlag habe sich bisher nicht finden können. Zurzeit arbeitet der Autor an einer Krimireihe. Sein erster Roman «Reise» mit dem Thema internationaler Frauenhandel ist bereits fertiggestellt.

«Einseitige Texte – Momentaufnahmen des Lebens» von Bruno Heter. – Verlag Tredition, 184 Seiten, ISBN 987-3-347-30624-0. – Infos zu weiteren Neuerscheinungen des Autors unter www.brunoheter.ch.

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