«Härdöpfle» im Wald wie im 19. Jahrhundert

Museum Burghalde Im Zusammenhang mit der Sonderausstellung «Schatzkammer Wald» pflanzen Museumsmitarbeiter und Freiwillige im Waldgebiet Berg Kartoffeln an – genau wie vor rund 170 Jahren.

Am gleichen Ort wie 1861/1862: Projektleiter Jonas Nyffeler mit Helfern beim Kartoffelfeld im Lenzburger Wald. Foto: Fritz Thut
Am gleichen Ort wie 1861/1862: Projektleiter Jonas Nyffeler mit Helfern beim Kartoffelfeld im Lenzburger Wald. Foto: Fritz Thut

Jonas Nyffeler, der Kurator von «Schatzkammer Wald», ist auch der Kopf hinter dem Waldfeldbau auf dem Lenzburger Berg. Auf einer freien Fläche wurden mit Unterstützung von Experten des Vereins Solidarische Landwirtschaft Lenzburg und der Mithilfe von freiwilligen Helfern drei Sorten Kartoffeln, nämlich Désirée, Mulberry Beauty und Vitabella, angepflanzt.

Keine Schädlinge

Ein Augenschein vor Ort lässt die Augen der Verantwortlichen strahlen: Die Pflanzen, die in einem genau definierten Abstand gesetzt wurden, entwickeln sich prächtig. Sowohl die traditionell auf angehäufelter Erde als auch jene unter ausgestreutem Stroh angesetzten Kartoffeln gedeihen bestens. Vor allem: Es sind keine Spuren von Schädlingen auszumachen. Entwickelt sich das Wetter weiter optimal, kann eventuell ein eingeplanter Arbeitstag gestrichen werden.

Wachsen die «Härdöpfel» nach Plan, so geht die Hoffnung der Verantwortlichen, kann man sie vor dem grossen «Schatzkammer»-Waldfest am Sonntag, 27. August, ernten. Erwartet werden nicht Mengen wie in den 1860er-Jahren: Damals wurden in den Lenzburger Wäldern jährlich 230 Tonnen Kartoffeln geerntet.

Die Methode von Walo von Greyerz

Der Waldfeldbau geht auf den Lenzburger Forstpionier Walo von Greyerz (1815–1904) zurück. In Zeiten der verheerenden Kartoffelfäule liess er im 19. Jahrhundert reihum 35 Flächen à 31 Jucharten Wald roden und liess auf dem unverseuchten Waldboden vor der Wiederaufforstung zuerst Kartoffeln anbauen. «Es ist schön, dass wir auf der Fläche von 1861/1862 diese Kartoffelpflanzung wiederholen können», so Jonas Nyffeler.

Stammtisch am 6. Juli

Veranstaltungsserie Zur Sonderausstellung «Schatzkammer Wald» des Museums Burghalde gehört die Reihe Stammtisch. An jeweils einem andern Ort findet ein lockerer Austausch statt. Nach einem Kurzvortrag folgt das Feierabendbier.

Am Donnerstag, 6. Juli, um 18.15 Uhr findet der Stammtisch bei der Kartoffelpflanzfläche im Lenzburger Waldgebiet Berg statt. Der Vortrag dreht sich um Waldkartoffeln. Wie das vor gut 150 Jahren aussah, kann man gleich live erleben. (lba)

Weitere Artikel zu «Stadt Lenzburg», die sie interessieren könnten

Stadt Lenzburg24.07.2024

«Ich möchte Umweltbildung erlebbar machen»

Umwelttag Umweltbildung ist Teil des Lehrauftrags an öffentlichen Schulen. Max Chopard-Acklin, Leiter der Fachstelle Umwelt, möchte seinen Teil dazu…
Stadt Lenzburg17.07.2024

Radiologie: KSA stärkt Standort Lenzburg

KSA Das Kantonsspital Aarau plant ein neues Radiologiezentrum, um Wartezeiten abzubauen.
Mitgliederbeiträge steigen
Stadt Lenzburg10.07.2024

Mitgliederbeiträge steigen

Alterswohnheime Das Interesse an der Generalversammlung des Vereins für Alterswohnheime der Gemeinde Lenzburg war einmal mehr sehr gross.