Frauen wie Lady Mildred haben ­britische Gartenkultur hierher gebracht

Schloss Passend zu «Aufgeblüht», dem Saisonthema von Museum Aargau, ist auf Schloss Lenzburg die Sonderausstellung «Rosen, Tee, Naturgenuss – Gartenlust im 19. Jahrhundert» zu sehen.

Britische Lebensart: Lady Mildred eröffnete die Sonderausstellung «Gartenlust im 19. Jahrhundert» auf Schloss Lenzburg. Foto: Fritz Thut
Britische Lebensart: Lady Mildred eröffnete die Sonderausstellung «Gartenlust im 19. Jahrhundert» auf Schloss Lenzburg. Foto: Fritz Thut

Angela Dettling, stellvertretende Direktorin von Museum Aargau, freute sich Anfang Woche aus zwei Gründen: Mit den neuerlichen Corona-Lockerungen könne man wieder «positiver in die Zukunft schauen».

Zum Zweiten konnte sie auf Schloss Lenzburg eine neue Sonderausstellung eröffnen. In Räumlichkeiten, die durch die Dislokation des Schlosscafés ins Bernerhaus frei wurden, wird nun die Sonderausstellung «Rosen, Tee, Naturgenuss – Gartenlust im 19. Jahrhundert» gezeigt.

Dettling ist froh um die zusätzliche Fläche, die für kleine, feine Ausstellungen verwendet werden kann. «Die Räume sind multifunktional verwendbar und erlauben uns, relativ schnell zu reagieren. Dies hat uns bisher auf Schloss Lenzburg gefehlt.»

Die Lebensart der Lady Mildred

Bis Ende Oktober, wenn die Museum-Aargau-Saison mit dem Obertitel «Aufgeblüht» zu Ende geht, wird hier gezeigt, wie im vorletzten Jahrhundert nicht nur die Industrialisierung, sondern auch die Freude über Mussestunden im Grünen vor der britischen Insel auf Festlandeuropa überschwappte.

Wo die Natur nicht in Gehdistanz zur Verfügung stand, machte man sie sich selbst. Die typisch britische Gartenkultur wurde von Frauen wie Lady Mildred Marion Bowes-Lyon offensichtlich in die Region Lenzburg exportiert. Die Grosstante von Queen Elisabeth II. lebte ab 1893, mindestens im Sommer, auf Schloss Lenzburg.

Folgerichtig führte Lady Mildred (gespielt von Kuratorin Lea Schieback) die ersten Gäste durch die Sonderausstellung. Und da ist viel Interessantes rund um Gärten, Parks und generell Lustwandeln im Grünen zu erfahren. Schrittzähler etwa sind keine Errungenschaft von Smartphones und Fitness-Trackern: Schon zu Mildreds Zeiten gab es Spazierstöcke mit eingebautem Pedometer.

Längere Aufenthalte im Freien wurden mit ausgiebigen Picknicks ermöglicht. Für die Damen nicht ganz unwesentlich: Hier galten für sie, anders als in Innenräumen, keine rigorosen Regeln zum Alkoholkonsum; ein oder mehrere Gläser Champagner lagen da alleweil drin. Zur britischsten aller Blumen, der Rose, gibt es ebenfalls zahlreiche Informationen und in einigen Wochen kann im Aussenbereich der Rosengarten bewundert werden.

Start zur Schnitzeljagd

In der Sonderausstellung befindet sich auch der QR-Code, der den Link zur Smartphone-App «Actionbound» öffnet, und diese ermöglicht eine Schnitzeljagd durch Schloss und Garten.

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