Eine neue Schule ganz ohne Druck

Bildung Die «Gwunderschule» hat ihre Zelte in Lenzburg aufgeschlagen. Zum Markenzeichen der neuen Privatschule gehört ihr zweisprachiger Unterricht.

Leitet eine neue Lenzburger Privatschule: Tess Kayser. Foto: Romi Schmid
Leitet eine neue Lenzburger Privatschule: Tess Kayser. Foto: Romi Schmid

Mit dem Start ins neue Schuljahr hat in Lenzburg eine weitere Privatschule ihre Tore geöffnet. Die «Gwunderschule» ist über die Sommerferien im Hämmerliareal an der Seonerstrasse 37 eingezogen. Zuvor war die Kinderkrippe Zauberland im ockerfarbenen Gebäude.

Positives Lernklima

Schulleiterin Tess Kayser erklärt, was das Besondere an der Gwunderschule ist: «Die Schüler werden bei uns in allen Facetten gesehen, gehört und bedingungslos angenommen.» Bei einem Streifzug durch die Räume fallen die offenen, freundlichen Zimmer sofort auf. Überall laden Bücher, Instrumente und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein.

Den Schulbeginn aufgenommen hat die neue Lenzburger Privatschule mit dem offiziellen Aargauer Schulstart am 8. August. Vier Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren hat die Schule bereits; sie werden gemeinsam auf Deutsch und Englisch unterrichtet. Kayser erklärt: «Bei uns steht das durchmischte Lernen im Vordergrund.» Das bedeutet konkret: Die Schule nimmt den Unterrichtsstoff, der sich am kantonalen Lehrplan 21 orientiert, fächervernetzend durch, jedes Kind lernt auf seinem Niveau und nach seinem Tempo. Auf Leistungstests und Noten verzichtet die Schule bewusst: «Dadurch entfällt ungesunder Konkurrenzdruck unter den Kindern», so die Schulleiterin.

Fragenstellen als Schulfach

«Gwundrig sein und bleiben». Das ist das Motto der Privatschule: Die Suche nach dem Wunder hinter allem. «Fragenstellen ist quasi unser Hauptfach» so Kayser, die den Schwerpunkt der Schule neben Fächern wie Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik und Technik bewusst auf die emotionale Intelligenz legt. Den Unterricht teilt sich die Lehrerin mit einem Berufskollegen, einer Springerin und einer Assistenz. Bis zu 20 Kinder seien an der Schule zugelassen, erklärt die Pädagogin, die ihre Schule innert kürzester Zeit gegründet hat: Im März hat Kayser die Schule als GmbH ins Handelsregister eingetragen, im Mai erfolgte die kantonale Bewilligung. Damit die Schule kostendeckend funktioniere, sei eine Grösse von acht bis zehn Kindern notwendig, verrät sie.

Privatschulen sind im Trend

Privatschulen sind gefragt. Über die ganze Schweiz gesehen ist der Anteil von Privatschülern über die letzten zehn Jahre auf sechs Prozent gewachsen. Treiber des Trends: Expats. Zur zweiten Gruppe der Privatschulen gehören jene, die aus der Reformpädagogikbewegung Mitte des letzten Jahrhunderts hervorgegangen sind: Rudolf-Steiner- und Montessori-Schulen. Und neuere – wie die «Gwunderschule». Sie verfolgt weder religiöse noch anthroposophische Ansichten.

Bewilligung vorerst für drei Jahre

Die «Gwunderschule» ist eine Privatschule, und diese sind teuer: Rund 1750 Franken kostet der Unterricht pro Kind und Monat. «Viele Kinder, die zu uns kommen, haben einen Leidensweg hinter sich», erklärt Kayser. «Wir sind keine Schule für die Elite, sondern eine Schule für Kinder, die mit dem Leistungsdruck der Volksschule nicht klarkommen.»

Eine kleine, friedliche Schule, die den Kindern Freude am Lernen bringen und sie bestmöglich fördern will. Vorerst gibt es sie nur auf Primarstufe. Drei Jahre hat Kayser Zeit, um zu beweisen, dass es funktioniert – so lange läuft die Bewilligung der Aargauer Bildungsbehörde.

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