Eine Lenzburger Kinderschauspielerin auf internationaler Leinwand
Kino Mit erst sieben Jahren gewann die in Lenzburg lebende Alison Warm alias Alison Skye 2018 bei einem Schauspiel-Casting. Nun ist die heute Elfjährige in der Hauptrolle des Films «Jill» auf internationalen Leinwänden zu sehen.
Life will find you – das Leben wird dich finden. So lautet der Untertitel des soeben auf Schweizer Kinoleinwänden angelaufenen Films «Jill», des amerikanisch-schweizerischen Regisseurs Steven Michael Hayes.
Was auf die Protagonisten des Dramas zutrifft, könnte man auch glatt auf die junge Hauptdarstellerin Alison Warm alias Alison Skye aus Lenzburg beziehen. Per Zufall entdeckte Alisons Mutter eine Casting-Ausschreibung auf Facebook. Gesucht wurde ein blondes Kind, etwa sieben Jahre mit der Muttersprache Englisch.
Kurzum bewarb sich Alison und setzte sich in mehreren Runden gegen ihre Mitbewerber durch. «Jill» ist Steven Michael Hayes’ erster abendfüllender Film, der am 11. September seine schweizweite Premiere in Zürich feierte. Am 23. Oktober wird «Jill» beim internationalen Filmfestival in San Diego gezeigt.
Von Florida nach Lenzburg
Alison Warm alias Alison Skye wurde in den USA geboren und war kein Jahr alt, als ihre Eltern im Jahr 2011 von Florida nach Lenzburg zogen. Die heute 11-Jährige liebt ihren Wohnort Lenzburg: «Ich geniesse es, hier zu sein, und ich mag die kleine Stadt.».
Heute geht Alison in die Primarschule Lenzburg am Bleicherain, ist begeistertes «Pfadi»-Mitglied und spielt leidenschaftlich gerne Violine im Jugendorchester Lenzburg. Lange war sie Schülerin von Monika Altdorfer. Zurzeit wird sie vom Violinisten und Lehrer an der Musikschule Lenzburg, Matthias Hofmann, unterrichtet.
Am Set mit Amerikanern
Die Dreharbeiten zum Film «Jill» begannen im September 2018, gerade als die Schule nach den langen Sommerferien wieder begonnen hatte. «Das war aufregend», berichtet Alison. «Ich war insgesamt für acht Wochen am Set, mitten in der Natur im Juragebiet mit lauter professionellen Schauspielern aus den USA. Ich war die Einzige, die in der Schweiz wohnte», berichtet Alison, die im Film die jüngste Schwester von vier Brüdern zwischen acht und sechzehn Jahren spielt.
Ihre Schulkameraden hätten jedoch wenig davon mitbekommen, ergänzt Alison. Erst jetzt, als der Film in der Schweiz angelaufen sei, hätten einige Schulkameraden und Lehrer den Film im Kino gesehen und sie darauf angesprochen.
Ein gesellschaftskritisches Drama
Trotz einiger im Film besetzter Kinderrollen ist der Stoff, den Hayes in seinem Stück verarbeitet, alles andere als ein Kinderfilm: Ted und Joann ziehen in die endlosen Wälder Nordamerikas, mit dem Ziel, ihre fünf Kinder in völliger Abgeschiedenheit aufzuziehen.
Im Wald geboren, wächst ihre jüngste Tochter Jill in einem kleinen Paradies auf. Die vermeintliche Freiheit entpuppt sich bald als verhängnisvolle Ideologie und in der Abgeschiedenheit entstehen immer tiefere Gräben im Familienidyll. «Jill erzählt die Geschichte von Beziehungen, die an Ideologien scheitern», bemerkt Regisseur Hayes in seiner Pressemitteilung.
Der in der Schweiz aufgewachsene Sohn eines Amerikaners studierte Film und Regie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK), wo er auch als Dozent tätig ist. «Jill» ist ein weitsichtig besetztes, klug inszeniertes Sozialdrama mit überraschend ambivalenten Wendungen, welches Bewusstsein schafft für die Funktionsweisen abgeschlossener Systeme im Grossen wie im Kleinen, ohne dabei den politisch-moralischen Zeigefinger zu erheben.
An einem Set mit professionellen Schauspielern zu stehen war für die junge Lenzburgerin Alison eine wegweisende Erfahrung. Was sie beruflich machen will, ist klar: «Ich will Schauspielerin werden», erklärt sie und hält zurzeit die Augen nach einer neuen Rolle offen.
«Jill». Film von Steven Michael Hayes. Mit Tom Pelphrey, Juliet Rylance, Dree Hemingway und Alison Warm. Länge: 101 Minuten. In Schweizer Kinos seit dem 15. September. – Weitere Informationen und Trailer unter www.frenetic.ch/katalog/detail//++/id/1228