Ein Natur-Eldorado hinter der Kirche
Kirche Der Pastoralraum Region Lenzburg hat im Sommer 2020 das Zertifikat für das Umweltmanagementsystem «Grüner Güggel» erhalten. Mit der neuen Ruderalfläche hinter der Kirche wird darüber hinaus ein weiterer Punkt umgesetzt.
Wer die katholische Kirche in Lenzburg über die Seitentüre verlässt, kann die neue Ruderalfläche von 60 Quadratmeter rund um die Seitenkapelle nicht übersehen.
Eine Steinwüste? Mitnichten, sondern ein Projekt, das von langer Hand vorbereitet wurde. Das Lenzburger Team «Grüner Güggel» hat sich Fachwissen beim Naturama in Aarau und bei Fachleuten in der Region angeeignet.
Der «Grüne Güggel» ist ein kirchliches Umweltmanagementsystem, das stetig die Umweltbilanz verbessern hilft. Dazu gehört beispielsweise, den Ressourcenverbrauch zu optimieren, Betriebskosten einzusparen oder die Biodiversität zu erhöhen.
Die Biodiversität verarmt. Wenn bekanntlich jeder Quadratmeter zählt, dann darf die neue Ruderalfläche für sich beanspruchen, einen bescheidenen Beitrag zu leisten, um der Tendenz entgegenzuwirken.
Spannend, was die Natur vorhat
Der Standort der Ruderalfläche wurde bewusst abseits des Turnerweges und der Parkplätze gewählt. Die Eidechsen, Kleinlebewesen und Insekten sollen sich ungestört fühlen. Erwartet wird, dass die einheimischen Sonnenanbeter wie die blaue Wegwarte, das gelbe Johanniskraut, der rote Mohn oder die sonnengelbe Königskerze das Eldorado bald entdecken.
Die nach Süden orientierte Fläche und die Abstrahlung der Seitenkapelle machen die Ruderalfläche zu einem Ort der Wärme, ja gar der Hitze. Nur eine beschränkte Anzahl Pflanzen dürfte überleben. Viele davon sind bedrohte Arten und finden hier wieder ein Zuhause. Mit Steingruppen, Sandflächen, einer Trockenmauer und Totholz hat der Gärtner die Fläche gestaltet.
Brigitta Bölsterli, die Umweltbeauftragte des Pastoralraums Region Lenzburg, ist ganz begeistert vom Resultat und verfolgt mit Interesse, wie sich die Fläche entwickeln wird. Obwohl Ruderalflächen keine intensive Pflege benötigen, sind einzelne Pflege-Eingriffe pro Jahr nötig.
Am Sonntag, 8. Mai, im Anschluss an den Muttertagsgottesdienst, wird Pfarrer Roland Häfliger die Ruderalfläche segnen und symbolisch der Natur übergeben.