Die Ortsbürger entscheiden über Lenzburger Chancen als Kanti-Standort
Gemeindeversammlung Am nächsten Montag spuren die Lenzburger Ortsbürger an ihrer Gemeindeversammlung vor, ob das Zeughausareal zum Standort einer Aargauer Mittelschule werden kann.
Der Aargau braucht neue Räume für zwei Kantonsschulen. Im Rennen für den Raum zwischen Aarau und Baden sind noch Lenzburg und Brugg/Windisch.
In Lenzburg ist das Zeughausareal, der breiteren Öffentlichkeit bekannt als früherer Standort der Stapferhaus-Ausstellungen, für die Kanti vorgesehen. Die rund 205 Aren grosse Parzelle gehört den Lenzburger Ortsbürgern. Die Stimmberechtigten haben am nächsten Montag über drei Anträge zu entscheiden. Das Geschäft ist von solcher Tragweite, dass der Versammlungsort kurzfristig von der Aula in die wesentlich grössere Dreifachturnhalle Neuhof verlegt wurde und der Stadtrat zu einer Presseorientierung lud.
Verkauf, Baurecht oder beides
Die Ortsbürger haben darüber zu entscheiden, ob sie das Areal dem Kanton für mindestens 30,7 Millionen Franken verkaufen oder für 320000 Franken im Jahr im Baurecht überlassen wollen. Für eine oder beide Varianten soll dem Stadtrat die entsprechende Vollmacht erteilt werden.
Der vor einigen Jahren installierte Ortsbürgerbeirat empfiehlt nur die Baurechtsvariante; dem Verkauf stehe man kritisch gegenüber, da man damit «strategische Landreserven unwiederbringlich verlieren würde».
Der Stadtrat sähe «am liebsten ein dreifaches Ja», so der für Immobilien zuständige Stadtrat Martin Steinmann. Zwar priorisiert der Stadtrat auch die Baurechtslösung, doch gewichtet er das Ansinnen, eine Mittelschule nach Lenzburg zu holen, derart hoch, dass er im Poker mit dem Kanton möglichst alle Karten spielen kann. Insbesondere weil beim Kanton bei Immobilien die Strategie «Kauf vor Miete» gilt.
Gemäss Stadtammann Daniel Mosimann ist Lenzburg mit seiner zentralen Lage und der ausgezeichneten ÖV-Anbindung ein idealer Kanti-Standort, auch innenpolitisch: «Die Mittelschule schafft Arbeitsplätze, bringt durch den Bau Aufträge fürs Gewerbe und belebt zudem das Westquartier.»
Für Finanzministerin und Vizeammann Franziska Möhl müsste bei einem Verkauf eine Lösung für die Anlage des Erlöses ohne Belastung durch Negativzinsen gesucht werden. Ersatz in Land und Liegenschaften steht dabei im Vordergrund.
Zudem muss die Stadt Lösungen für jetzige Mieter des Areals, etwa die musikalischen Vereine, suchen. Dazu hat man bis zum Baubeginn, frühestens 2027, Zeit.