Die Christen feiern Weihnachten. Und die Moslems?
Religion Was bedeutet das christliche Weihnachtsfest für Moslems? In der Lenzburger Moschee werden Kinder informiert.
Weihnachten naht. Christliche Katecheten bereiten sich auf die Religionsunterrichtsstunden mit den Schülern zum Thema Weihnachten vor. Kinder brauchen Erwachsene, die bereit sind, mit ihnen über ihre Gottes- und religiösen Vorstellungen zu sprechen. Im Religionsunterricht wird das Kind auf dem Weg des Glaubens begleitet und unterstützt. Weihnachten bildet ein breites und dankbares Thema.
Keine weiteren Feste
Gläubige Moslems fragen sich, ob es wirklich der richtige Weg ist, aus kommerziellen Gründen oder vielleicht auch als Zeichen der Toleranz, Weihnachtsbräuche oder Teile davon zu übernehmen.
Der Islam kennt eigentlich nur zwei Feste: das Opferfest, das im Rahmen der Pilgerfahrt stattfindet, und das Fest des Fastenbrechens, das zum Abschluss des Monats Ramadan gefeiert wird. Es ist einem Muslim nicht erlaubt, irgendwelche Feste ausser den im Islam bekannten Festtagen zu feiern.
Den Weihnachtstag feiern würde zu den Änderungen gehören, die nicht islamischen Ursprungs sind. Jede Änderung in den religiösen Angelegenheiten hat der Prophet verboten.
Besir Emini, aus Albanien stammend, jedoch mit dem Schweizer Pass, leitet als Imam jeden Freitag in der Moschee an der Niederlenzerstrasse 29 in Lenzburg das Freitagsgebet und am Sonntag unterrichtet er von 11 bis 12.30 Uhr total 34 Kinder.
Im Dezember nutzt er die Gelegenheit, ihnen Weihnachten zu erklären. Jesus ist für Muslime ein wichtiger Prophet. Im Koran wird recht ausführlich über Jesus’ Geburt berichtet.
Den Nächsten in Würde achten
Besir Emini, sehr tolerant, schöpft aus einem reichen Fundus und legt grössten Wert darauf, die Glaubensbekenntnisse keinesfalls zu vermischen. Vielmehr gilt es, dass jeder Mensch zu seinem Glauben steht, jedoch den Nächsten in Würde und respektvoll achtet. Oder anders ausgedrückt: Die Christen feiern Weihnachten, die Moslems verstehen Weihnachten.