Die alte Garde wird weniger

In eigener Sache Er hat als Quereinsteiger begonnen und viele Jahre als freier Mitarbeiter für dieses Blatt geschrieben: Nun will Alfred Gassmann mit 82 Jahren die Feder niederlegen – mit Ausnahmen.

Seit 26 Jahren als freier Mitarbeiter für dieses Blatt tätig: Alfred Gassmann.Foto: Romi Schmid
Seit 26 Jahren als freier Mitarbeiter für dieses Blatt tätig: Alfred Gassmann.Foto: Romi Schmid

Napoleon hat immer eine Träne verdrückt, wenn er jemanden aus seiner Truppe, der «Alten Garde», verabschieden musste. So geht es nun auch der Redaktion des Lenzburger Bezirks-Anzeigers. Nachdem Redaktionsleiter Fritz Thut Ende September in den Ruhestand verabschiedet wurde, sagt auch der langjährige freie Mitarbeiter Alfred Gassmann «Tschüss». Nach über 26 Jahren und mehr als 2500 Artikeln für den Lenzburger Bezirks-Anzeiger sei es langsam an der Zeit, kürzerzutreten. Dennoch: Ganz aufhören zu schreiben, will der 82-Jährige nicht. «Wenn mir gelegentlich was Denkwürdiges ins Auge sticht, bleibe ich dran – das hält den Geist wach», schmunzelt er.

Alfred Gassmann ist im luzernischen

Dagmersellen aufgewachsen und nahm nach dem Ingenieurstudium eine Stelle in Lenzburg an. «Meine zukünftige Frau kam von Merenschwand und Lenzburg lag in der Mitte, das passte «cheibe guet», blickt er zurück. «Cheibe guet» passt auch die Harmonie zwischen ihm und

seiner Frau, selbst nach 55 Ehejahren. Vor vier Monaten sind sie gemeinsam in eine Alterswohnung im Tertianum im Lenz gezogen. «Es gefällt uns dort sehr

gut, wir haben grosses Glück gehabt, dass wir die Wohnung mieten konnten», sagt er.

«Kann nicht einfach aufhören»

Zum Lenzburger Bezirks-Anzeiger gekommen ist Gassmann durch ein Zeitungsinserat anno 1996 – damals wurde ein «Korrespondent» gesucht. Gassmann war zwar kein ausgebildeter Journalist und machte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2006 Karriere in der Abteilung Raumplanung des Kantons Aargau, aber: «Als Ortsparteipräsident der CVP habe ich damals an einem Journalistenkurs teilgenommen und meine Freude am Schreiben entdeckt – so kam ich als freier Mitarbeiter zum LBA», erinnert er sich.

Erinnern kann er sich auch an seinen ersten Auftrag: ein Bericht über die Generalversammlung des Vereins für Alterswohnungen in Schafisheim. «Da bin ich richtig auf die Welt gekommen – und habe den ein oder anderen Fehler gemacht.» Aus Fehlern lernt man – und so wurde aus Alfred Gassmann nicht nur ein gern gesehener Gast auf der Redaktion, sondern auch ein sprachgewandter Redaktor mit Witz und Fingerspitzengefühl.

Interessiert, neugierig und ungemein kontaktfreudig war Alfred Gassmann stets bestens vernetzt und mit Gemeinde- und Stadträten bekannt. Dies prädestinierte ihn für manche Insiderstory und für viele Artikel, die auf Bewunderung stiessen. Bei vielen Themen – etwa Bauvorhaben, Erschliessungsfragen, Ortsplanungen, Kirchenthemen oder Natur – kamen ihm sein Berufswissen sowie sein grosses Netzwerk bis in die hintersten Talschaften zugute.

«Ich habe immer wahnsinnig gern für den Bezirks-Anzeiger geschrieben», sagt Gassmann. Deshalb sei es auch so schwierig, aufzuhören.

Und das muss er zum Glück auch nicht; ab und an wird wohl noch von ihm zu lesen sein – Napoleon wäre glücklich.

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