Der «Lebensraum» sucht eine neue Marke
Region: Der Vorstand des Gemeindeverbandes Lebensraum Lenzburg-Seetal tagte coronabedingt in lockerer Formation, modifizierte seine Strukturen, gab sich ein Entwicklungskonzept und nahm Kenntnis von neuen Projekten.
Optimal verteilt im Alten Gemeindesaal zu Lenzburg, jeder Gemeindevertreter an einem separaten Tisch, traf sich der Vorstand des Gemeindeverbandes Lebensraum Lenzburg-Seetal (LLS) wegen den Coronaeinschränkungen verspätet zur ersten Sitzung im laufenden Jahr.
In Vertretung von Präsident und Stadtammann Daniel Mosimann führte Vizepräsident Jörg Bruder (Seengen) durch die Geschäfte. Trotz der grossen Bedeutung einzelner Traktanden zeigte sich der mehrheitlich durch die Ammänner der 26 angeschlossenen Gemeinden gebildete Vorstand diesmal äusserst harmonisch und stimmte allen Anträgen zu.
Neue Satzungen
Eine einzige Gegenstimme gab es bei der Teilrevision der Verbandssatzungen. Die frühere Kerngruppe Standortförderung heisst neu Beirat Standortförderung und ist nicht mehr der operativen, sondern der strategischen Führungsebene zugeteilt.
Dem leitenden Ausschuss, der die Geschäfte vorbereitet und dem Vorstand Anträge stellt, gehört neu neben dem Beiratspräsidium ein weiteres Beiratsmitglied als Vertreter der Wirtschaft an. Aktuell ist dies Hans Michael Kellner, der CEO der Firma Messer Schweiz.
Operativ ist die Standortförderung nun in den ebenfalls angepassten Pflichtenheften direkt der Geschäftsstelle zugeordnet.
ÖV-Förderung auf dem Land
Wegen einiger strittiger Formulierungen war die Verabschiedung des ersten Regionalen Entwicklungskonzepts (REK) des «Lebensraums» an der Vorstandssitzung im letzten November in Egliswil noch zur Überarbeitung zurückgewiesen worden.
An der neuen Version, die von Gabi Lauper als Präsidentin der Kerngruppe Regionalplanung präsentiert wurde, gab es nichts mehr herumzumäkeln; die früheren Bedenken wurden offenbar sauber umgesetzt. Dazu gehört auch, dass der LLS Wert darauf legt, dass das öV-Angebot «auch in den ländlichen Entwicklungsachsen und den ländlichen Entwicklungsräumen zu verbessern» sei. Dies bedeutet, dass man sich auf politischer Ebene, etwa via die regionalen Grossräte, beim Kanton für dieses Anliegen einsetzen will.
Genussangebote koordinieren
An der Vorstandssitzung wurde zudem informiert über zwei Projekte im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP), die der LLS in den letzten Wochen lanciert hat und für die man in den nächsten vier Jahren erkleckliche Kantons- und Bundesbeiträge erwartet.
Dabei geht es einerseits um die «Digitalisierung und Pflege des Flächenmanagements», mit denen man bestehenden oder potenziellen Firmen benötigtes Land vermitteln will.
Das zweite Projekt betrifft die Genussregion. Hier will man die Kräfte von Anbietern, Vermarktern und auch Bildungsstätten koordinieren und bündeln. Dabei geht es um Ideenaustausch in einer Unternehmerwerkstatt, den Aufbau von Pop-up-Stores und die Schaffung einer neuen gemeinsamen Marke, wie Beiratspräsidentin Maya Bally ausführte: «Es wird ein Brand geschaffen, welcher die Region weit über ihre Grenzen als innovativ, fortschrittlich und lebenswert zeigt.»
Markus Schenk ist der neue Geschäftsführer-Stellvertreter
Lebensraum: Lenzburg Seetal An der Vorstandssitzung in Lenzburg konnten die Gemeindedelegierten Kenntnis nehmen von einer wichtigen Personalie: Als neuer Stellvertreter von Geschäftsführer Jörg Kyburz (Lenzburg) wurde Markus Schenk (Aarau) vorgestellt.
Der 50-jährige Schenk habe sich in einem «intensiven Verfahren» gegen 27 Mitbewerber durchgesetzt. Nach verschiedenen Auswahlrunden habe sich das Fünfer-Wahlgremium klar für ihn ausgesprochen, wurde der Vorstand informiert.
Schenk stellte sich mit den verschiedenen Stationen seines Berufslebens kurz vor: Nach einer Lehre auf einer Gemeindeverwaltung folgten der Circus Nock, die Tourismusfachschule Samedan, die Kurdirektion in Sedrun/Disentis, das Standortmarketing der Stadt Aarau, das Rote Kreuz und ein Berufsverband.
«In der Welt des Verbandsmanagements fühle ich mich wohl», fasste er seine bisherigen Engagements zusammen. Zudem habe er «ein anderes Verständnis von Marketing»: «Für mich ist dies eine Denkhaltung.» (tf)