Peter Ulmann: «Illegale Entsorgungen nehmen zu»
Müll Momentan beschäftigt die Stadt das korrekte Entsorgen in Unterfluranlagen, Grüngut, Papier- und Kartonsammlung.
In Lenzburg häufen sich illegale Abfallentsorgungen – mit spürbaren Folgen für die Mitarbeitenden des Werkhofs und die Stadtkasse. Im Interview gibt Werkhofleiter Peter Ulmann Einblick in seinen Arbeitsalltag und erklärt, wie Abfall korrekt entsorgt werden sollte.
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen rund um das Thema Abfall in unserer Stadt?
Wir beobachten vermehrt Littering sowie illegale Entsorgungen – von kleinen Hausmüllsäcken bis hin zu halben Hausräumungen. Das verursacht nicht nur Mehraufwand für unsere Mitarbeitenden, sondern auch zusätzliche Kosten für die Stadt.
Warum ist das Thema Abfallentsorgung gerade jetzt besonders relevant?
Die illegalen Entsorgungen haben in den letzten Monaten zugenommen. Wir müssen jetzt reagieren.
Was war das Absurdeste, was Sie jemals in der Abfallsammlung gefunden haben?
Besonders skurril ist es, wenn halbe Wohnungseinrichtungen mitten in der Stadt entsorgt werden – inklusive Möbel, Matratzen oder Küchengeräte.
Wie funktionieren die Unterfluranlagen genau und wo gibt es aktuell Probleme bei der Nutzung?
Bewohnerinnen und Bewohner der betreffenden Quartiere können bei ihrer Liegenschaftsverwaltung eine Entsorgungskarte beziehen. Diese muss vor dem Gebrauch mit Guthaben aufgeladen werden. Beim Entsorgen wird die Karte an der Einwurfsäule eingescannt, wodurch sich der Deckel öffnet. Nach dem Einwurf wird das Gewicht des Kehrichts erfasst und der entsprechende Betrag vom Guthaben abgezogen. Ein Problem zeigt sich allerdings bei den Kosten: Einige Personen rechnen nach und stellen fest, dass ein schwerer Kehrichtsack mit einer regulären Kehrichtmarke etwas günstiger wäre als die Abrechnung nach Gewicht. Statt die Säcke korrekt über die Anlage zu entsorgen, stellen sie sie dann mit Marke versehen einfach neben die Einwurfsäule. In der Nacht werden diese Säcke oft von Tieren aufgerissen – mit entsprechendem Reinigungsaufwand für den Werkhof.
Welches sind die häufigsten Fehlentsorgungen, die dort festgestellt werden?
Ein wiederkehrendes Problem ist die falsche Trennung von Abfällen: So landen beispielsweise Kunststoffverpackungen im Grüngut oder Hauskehricht in öffentlichen Abfallkübeln – beides ist nicht erlaubt und erschwert die fachgerechte Entsorgung erheblich. Ein weiteres Thema betrifft Gegenstände, die am Strassenrand mit dem Vermerk «Gratis zum Mitnehmen» deponiert werden. Grundsätzlich unterstützen wir diese Form der Weitergabe. Problematisch wird es jedoch, wenn solche Dinge auch nach Tagen nicht abgeholt werden – vor allem, wenn sie durch Regen beschädigt und dadurch unbrauchbar werden. In solchen Fällen bleibt die Stadt auf der Entsorgung sitzen, was Kosten für die Allgemeinheit verursacht. Wir appellieren deshalb an die Bevölkerung, solche Gegenstände nach spätestens zwei bis drei Tagen selbst zu entfernen und korrekt zu entsorgen.
Welche negativen Folgen haben Fehlwürfe im Grüngut für die Stadt beziehungsweise die Kompostierung?
Das Grüngut muss mit dem Kehricht in der Kehrichtverbrennung entsorgt werden. Wenn Fremdstoffe wie Plastik oder Metall im Grüngut landen, ist eine Kompostierung nicht mehr möglich.
Was sind die häufigsten Fehler bei der Papier- und Kartonsammlung?
Oft werden Bündel nicht richtig verschnürt oder zu früh beziehungsweise zu spät bereitgestellt. Das erschwert die Sammlung oder führt dazu, dass das Material bei Regen durchnässt wird – und damit unbrauchbar für das Recycling ist.
Gibt es Pläne, das Sammelsystem zu optimieren oder klarer zu kommunizieren?
Die Stadt stellt Info-Plakate auf, es werden vermehrt Kontrollen gemacht oder in Einzelfällen Anzeige erstattet.
Was wünschen Sie sich persönlich von den Einwohnerinnen und Einwohnern in Bezug auf das Thema Abfall?
Jede Person ist dafür verantwortlich, ihren selbst produzierten Abfall korrekt zu entsorgen und die entsprechenden Kosten zu tragen. Dabei handelt es sich in der Regel nur um geringe Beträge – die ordnungsgemässe Entsorgung ist jedoch ein wichtiger Beitrag zum sauberen und effizienten Umgang mit unseren Ressourcen. Dieses Bewusstsein scheint noch nicht bei allen Menschen angekommen zu sein.
Wie sieht die Abfallstrategie der Stadt für die kommenden Jahre aus?
Der Fokus liegt klar auf der Vermeidung von Littering und illegaler Entsorgung. Ziel ist es, durch gezielte Massnahmen und Sensibilisierung die Sauberkeit im öffentlichen Raum zu verbessern und die Bevölkerung noch stärker in die Verantwortung zu nehmen.
Gibt es innovative Ideen oder Projekte, die derzeit geprüft oder pilotiert werden?
Nein, in der momentanen Phase nicht.
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