Das Leben als Game
3.-Realschulklassen. Christina Bachmann-Roth, Geschäftsführerin, Familienfrau und Politikerin
Wäre das Leben im letzten Jahr ein Game, ihr würdet wohl den letzten Spielstand neu laden.
Das letzte Jugendfest liegt zwei Jahre zurück. Das Schlimmste, was den Schulabgängern damals passieren konnte, waren vielleicht schlechte Noten oder ein Stolperer beim Umzug. Ihr wisst: es geht schlimmer, viel schlimmer.
Ihr habt die Coronapandemie erlebt. Anstatt das letzte Schuljahr zu geniessen, musstet ihr euren Alltag komplett umstellen – Masken tragen, Tests über euch ergehen lassen und euch an Fernunterricht gewöhnen. Vielleicht kam es euch manchmal vor, als ob euer Leben nur noch aus Lernen und Langeweile besteht.
Nun sitzt ihr hier in der Stadtkirche an eurem letzten Schultag. Ihr könnt nicht zurück und das letzte Schuljahr nochmals erleben. Das Leben könnt ihr nur im «Iron-Man-Modus» spielen. Das heisst, im Game des Lebens könnt ihr nicht auf den «Save-Point» zurück. Ihr könnt nicht auf den zuletzt gespeicherten Spielstand zurückkehren und nochmals loslegen. Gespielt ist gespielt, gelebt ist gelebt. Eure Schulzeit ist vorbei – diese Zeit kommt nicht mehr wieder.
Es ist normal, dass ihr nicht alles, was ihr euch vornehmt, erreichen werdet. Engagiert euch für eure Ziele und bleibt gleichzeitig gelassen. Nicht alles liegt in eurer Hand. Ihr werdet scheitern. Ihr werdet vom Gegner getroffen. Ihr wisst, was dann zu tun ist: Zuerst «regenerieren» wie im Game. Werdet gesund und überlegt euch, was passiert ist und was ihr daraus lernen könnt.
Ihr könnt zwar nicht die Zeit zurück- drehen auf den letzten gespeicherten Spielstand, aber ihr habt immer wieder eine zweite Chance. Steht auf, wenn ihr hinfällt, verzeiht einander, glaubt an eure kühnsten Träume und ordnet eure Sterne neu. Gebt nicht auf. Ihr seid jetzt auf einem neuen «Level» angekommen.