Das Handwerk hat eine neue Adresse
Gewerbe Neues Leben in der Etui-Fabrik an der Seonerstrasse 7 in Lenzburg – handwerkliches Leben. Die sanft sanierten Innenräume machen den ursprünglichen Nutzen des Gebäudes nicht vergessen, und die Mieter fühlen sich wohl. Interessant ist die Zusammensetzung.
Handwerk ist wohl das, was alle Mieter der Etui-Fabrik eint. Während Engin Mert mit Schere, Kamm und hie und da mit Farbe wahre Wunder vollbringt, sind es bei «Vilo Lederwerk» Lorenz Leuenberger und Kevin Vis, welche sich mit Accessoires aus Leder in die Selbstständigkeit wagen. Im Untergeschoss fühlt sich die Opus Personal AG heimisch, während sich Architekt Beat Ullmann gleich neben dem Haupteingang ein Büro für – wie er selber sagt – das Outoffice geschaffen hat.
Zurück zu den Wurzeln
Engin Mert ist aufgewachsen in Lenzburg und hat auch seine Coiffeurlehre im Städtchen absolviert. Nach einigen Jahren der Selbstständigkeit hat er sich dem Ausland zugewandt und sich mit seinem Können auch auf internationalem Parkett einen Namen erarbeitet. Die Reichen und Schönen waren für einige Zeit seine Welt.
Nun ist er zurückgekehrt, und die Freude darüber war bei seinen langjährigen Kundinnen bereits vor der Eröffnung seines Salon sehr gross. Über zehn Jahre liess er sich nebenberuflich an der Akademie in Mailand weiterbilden, die Kundinnen profitieren von typ- und haargerechten Schnitten, welche einfach passen.
Neben seiner fachlichen Kompetenz legt Engin Mert grossen Wert auf das Wohlfühlambiente. Nur ein Detail sei hervorgehoben. Keine Waschcuvette schneidet der Kundin in den Nacken. Entspannt liegt der Kopf auf einer Art Kissen, das Haarewaschen wird zur reinen Entspannung. «Es ist eine Idee aus Japan, die wollte ich meinen Kundinnen nicht vorenthalten», erklärt Engin Mert. Internet: www.enginmert.ch
Kleinode in Leder
Gleichen nebenan haben Lorenz Leuenberger und Kevin Vis ihr Atelier. Die beiden Orthopädieschuhmacher fertigen unter dem Namen Vilo-Lederwerk Gürtel, Taschen und einiges mehr aus hochwertigem Leder an. Etuis findet man (noch) nicht im Angebot. «Wer weiss, irgendwann einmal», meint Lorenz Leuenberger schmunzelnd.
Die beiden Jungunternehmer möchten ihre Produkte unter anderem unter dem Label der Nachhaltigkeit produzieren, was im Augenblick bei der Beschaffung des Leders noch nicht ganz möglich ist. «Leider sind wir in der Schweiz bezüglich der Lederqualität nicht fündig geworden, weshalb wir momentan unsere Rohware aus dem nahen Ausland bestellen müssen», erklärt Kevin Vis.
Inspiriert wurden sie in ihrem Handwerk von Luciano Tarqua, einem Meister seines Faches, was die Verarbeitung von Leder zu edlen Gebrauchsgegenständen oder Schuhwerk angeht. «Unser Ziel ist es, für die Schuh- und Lederwerk-Herstellung das Bewusstsein für die Nachhaltigkeit unserer Produkte beim Kunden zu schaffen und unser Handwerk zu perfektionieren», bringen die beiden Jungunternehmer ihr Schaffen auf den Punkt. Beide sind noch zu 100 Prozent beruflich tätig. Die Homepage ist in Arbeit; die E-Mail-Adresse lautet Vilo.lederwerk@gmail.com.
Finden des richtigen Handwerkers
«Opus» könnte man frei mit «Arbeiter, Kunstwerk, von Hand erschaffen» erklären. Die Opus Personal AG eröffnete an der Seonerstrasse 7 ihre zwölfte Niederlassung. Geführt wird sie von Jérome Steinmann, unterstützt von Ljubisa Milankovic.
Beide sind Bauprofis, selbst erfolgreiche Handwerker im Bauhauptgewerbe und in der Gebäudehülle. Sie bringen ihr Geschäftscredo in einem Satz auf den Punkt: «Wir vermitteln die Handwerker, mit welchen wir früher auch gerne auf den Baustellen zusammengearbeitet hätten.» Kurz, gut ausgebildete Baufachleute, welche ihr Handwerk verstehen.
Ihre langjährigen Erfahrungen auf dem Bau prädestinieren Jérome Steinmann und Ljubisa Milankovic für ihre Vermittlertätigkeit. Auch sie fühlen sich an der Seonerstrasse pudelwohl und geniessen den noch spürbaren leisen Hauch von der früheren Bestimmung ihrer Räume. Ihre Internetadresse: www.opus-personal.ch.
Baurealisierung & Beratung
Der Standort in der Etui-Fabrik ist für Architekt Beat Ullmann das Outoffice. «Für mich die ideale Ergänzung zum Homeoffice/Atelier im Hächlerhaus in Lenzburg, wo ich vorwiegend in weiteren Kulturbereichen wie auch künstlerisch tätig bin», hält Ullmann fest.
Ihn braucht man im Raum Lenzburg eigentlich nicht gross vorzustellen, ob kulturell, in beratender Funktion wie Städtebau, für Baubewertungen und vorwiegend in der Baurealisierung hat er sich einen Namen gemacht.
An der neuen Adresse bietet er auch Bauabwicklungen mit einem eingespielten Handwerker-Team an. Dies für Sanierungen, Um- und Anbauten mit Gesamtleistungen, termin- und kostenpräzis.
«Ich sehe mich bei all meinen Tätigkeiten nicht als Architekt, welcher sich in eine bestimmte Ecke einordnen lässt, sondern bezeichne mich lieber als Generalist», schliesst Ullmann seine Ausführungen. Internet: www.beat-ullmann.ch.
Tag der offenen Tür. Am Samstag, 29. Mai, stellen die Mieter der Seonerstrasse 7 ihr Handwerk der breiten Öffentlichkeit vor und laden die Bevölkerung dazu ein, sich zwischen 12 und 23 Uhr ein Bild über ihre Tätigkeit zu schaffen.