Das grosse Lebenswerk einer willensstarken Frau
Ausstellung Luise Thut brachte die palliative Pflege und die Hospiz-Idee in die Schweiz. Im Aargau initiierte sie zusammen mit einer Gruppe von Gleichgesinnten die Realisierung eines stationären Hospizes, eines ambulanten Hospizes und eines Trauertreffs. Eine Ausstellung im Müllerhaus Lenzburg würdigt nun das Lebenswerk der Frau, die sich für ein Lebensende in Würde engagierte.
Ohne Luise Thut gäbe es kein Hospiz Aargau», sagt Beatrice Koller, Stiftungsratspräsidentin der Luise-Thut-Stiftung Hospiz Aargau. «Sie hat sich mit sehr viel Energie, Beharrlichkeit und einer grossen Portion Charme dafür eingesetzt, dass schwer Erkrankte ohne medizinische Hoffnung ihr Leben in Würde bis zuletzt erleben dürfen und dass ihre Angehörigen entlastet werden.»
«Mit ihrem grossen Einsatz für ihre Vision und ihren Traum ist sie für andere eine Inspiration und ein Vorbild», ergänzt Susanna Vanek, Mitglied Stiftungsrat Luise-Thut-Stiftung Hospiz Aargau. Die beiden Frauen verantworten zusammen mit der Kulturmanagerin Carmen Frei die Ausstellung «LEBENSwerk lebensENDE» vom 25. Februar bis zum 4. März im Müllerhaus in Lenzburg. Die Ausstellung findet nicht zuletzt auch zu Ehren des 95. Geburtstages der Pionierin statt. Sie feiert diesen Jubeltag am 28. Februar.
Gedanken zum eigenen Ende
Das Ziel der Ausstellung ist es, dass die Besucher einen Eindruck vom Leben und Wirken von Luise Thut gewinnen, vom Angebot von Hospiz Aargau erfahren und sich mit dem eigenen Ende und demjenigen von Angehörigen befassen. Die Besucher werden motiviert, über ihr eigenes gesellschaftliches Wirken, speziell ihr ehrenamtliches Engagement, nachzudenken. Mitnehmen werden die Besucher nicht nur eine Vorstellung davon, was ein grosser Wille zu bewirken vermag, sondern auch berührende Eindrücke. Die kleine und feine Ausstellung enthält persönliche Exponate, Kunstwerke von AnnGertrud Grossenbacher aus Möriken und einen Film, der vom Werdegang von Luise Thut erzählt.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung. Beispielsweise das Podiumsgespräch «Hat der Friedhof ausgedient?» zum Wandel der Bestattungskultur, das am Montag, 27. Februar, um 18 Uhr stattfindet sowie ein Informationsabend zur Vorbereitung des Lebensendes vom Mittwoch, 1. März, an dem Rechtsanwalt Philipp Engel, Beelegal, Brugg, referieren wird.
Starke Frau
Luise Thut wurde 1928 geboren und wäre gerne Ärztin geworden, konnte aber aus finanziellen Gründen nicht studieren. Ihr Weg führte sie nach Amerika, wo sie für eine Fluggesellschaft Prominente betreute.
Mit ihrem Mann, dem Swissair-Piloten Heinz Thut, zog sie in die Schweiz, wo sie lange Jahre in Zufikon lebte. Heute wohnt sie in Berikon. Als eine amerikanische Freundin an Krebs erkrankte, lernte sie in den USA die Palliativmedizin und Hospize kennen. Sie brachte diese Ideen in die Schweiz und kämpfte für deren Umsetzung.
Dabei stand sie in einem engen Austausch mit Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Hospizbewegung, und mit Elisabeth Kübler-Ross, die zum Thema Lebensende forschte. Luise Thut wurden sehr viele Hürden in den Weg gelegt, aber sie vermochte ihren Traum zu verwirklichen. (sva)
Ausstellung LEBENSwerk lebensENDE. Vom 25. Februar bis 4. März im Müllerhaus, Lenzburg, jeweils von 14 bis 19 Uhr. – Vernissage: Samstag, 25. Februar, 15 Uhr. – Programm. Sonntag, 26. Februar, 15 Uhr: Musiktherapie im Hospiz. – Montag, 27. Februar, 18 Uhr: Hat der Friedhof ausgedient? Podiumsgespräch zum Wandel der Bestattungskultur. – Dienstag, 28. Februar: 95. Geburtstag Luise Thut. – Mittwoch, 1. März: Das Lebensende vorbereiten. Vortrag von Philipp Engel, Rechtsanwalt Beelegal, Brugg. – Donnerstag, 2. März, 14 Uhr: Treffen von ehemaligen und heutigen Freiwilligen von Hospiz Aargau. – Freitag, 3. März, 14 Uhr Bridge-Schnuppernachmittag (Luise Thut ist eine passionierte Bridge-Spielerin). – Samstag, 4. März: Finissage. Aus dem Alltag des Hospizes, Mitarbeitende erzählen.