Das Gesicht ist ihre Leinwand
Facepainting Wenn Anita Schambron kreativ sein möchte, greift sie zwar zu Pinsel, Farbe und Glitzer, aber eine Leinwand benötigt sie nicht: Die 46-jährige Lenzburgerin zaubert auf Gesichtern regelrechte Kunstwerke.
Ob Prinzessin, Fee oder Superheld: «Es braucht nicht viel. Schon mit wenigen Handgriffen hat man ein tolles Motiv gezaubert», sagt Schminkexpertin Anita Schambron. Seit vierzehn Jahren verwandelt sie kleine und grosse Kinder hobbymässig in Disney-Prinzessinnen, fiese Schurken oder ihre Lieblings-Superhelden.
«Kleine Mädchen wünschen sich oft Prinzessinnen und Einhörner, bei älteren sind Blumenmotive hoch im Kurs, während bei Jungs Superhelden wie Spiderman und Captain America gefragt sind», weiss die Lenzburgerin.
Vom Hobby zum Beruf
Die gelernte Blumenverkäuferin und Spielgruppenleiterin ist eine klassische Quereinsteigerin. Zum Kinderschminken ist die zweifache Mutter durch die Fasnacht gekommen: «Fasnacht ist ein grosses Hobby von mir. Und Schminken meine grosse Leidenschaft. Man kann sich austoben und kreativ sein. An der Fasnacht habe ich oft die ganze Familie und auch Freunde geschminkt – irgendwann habe ich mich dann dazu entschlossen, das beruflich zu machen», erinnert sie sich.
Gesagt, getan: Die 46-Jährige absolvierte mehrere Weiterbildungskurse im Facepainting in Deutschland und Liechtenstein, vieles hat sich die Tagesmutter auch autodidaktisch beigebracht. «Übung macht den Meister – ich wurde mit der Zeit immer besser und schneller», sagt sie.
35 verschiedene Sujets
Mittlerweile kennt sie die meisten ihrer 35 Sujets in- und auswendig, einmal schminken dauert bei der kreativen Schminkexpertin je nach Motiv zwischen einer bis fünf Minuten. Aufgetragen wird die Farbe mit Pinsel- und Schwammtechnik, rund 20 Pinsel, über 40 Farben und diverse Glitzer- und Schminksteine stehen ihr dabei zur Verfügung. Sie weiss: Je besser die Farben, desto besser das Ergebnis: «Ich verwende ausschliesslich hypoallergene, dermatologisch getestete und ohne Tierversuche produzierte Gesichtsfarbe aus den Niederlanden», verrät sie.
Für ihr Hobby reist Anita Schambron an Firmenanlässe, Kindergeburtstage, Ausstellungen, Märkte, Messen, Hochzeiten und Familienfeste, Hunderte von Kindern, aber auch Erwachsene hatte sie schon unter ihrem Pinsel. Dann kam Corona – und mit der Pandemie eine lange Durststrecke für die Mutter eines zwölfjährigen Sohnes und einer siebzehnjährigen Tochter. «Von hundert auf null – während Corona musste ich mich beruflich neu orientieren», sagt sie.
Seit zwei Jahren arbeitet Schambron als Detailhandelsfachfrau in einer Hunzenschwiler Bäckerei – das Kinderschminken baut sie sich Schritt für Schritt wieder auf. «Ich liebe es, nach so vielen Jahren mit Kindern auch mal mit Erwachsenen zu arbeiten.» Trotzdem: «Es gibt nichts Schöneres als leuchtende Kinderaugen, mit dem Kinderschminken werde ich definitiv weitermachen.»