Bei der Villa Sonnenberg fliesst das Wasser aus restaurierter Quelle
Lenzburg: Christine von Arx als neue Besitzerin der denkmalgeschützten Villa Sonnenberg will das Anwesen umfassend sanieren. Den Anfang machte die Restaurierung einer verschütteten Quellfassung.
Die ehemalige Leiterin des Museums Burghalde hat ihre Bande zu Lenzburg mit dem Kauf des Anwesens zwischen Schloss und Goffersberg erhalten. Christine von Arx will die Villa, in der bis zu seinem Tod im Jahr 1990 der Universalkünstler Peter Mieg lebte, wieder beleben (vgl. untenstehenden Text).
Dazu ist eine umfassende Sanierung von Haupthaus und Nebengebäuden nötig. Dabei geht der Inhaberin der ehemalige Stadtrat und aktuelle Stiftungsratspräsident des Burghalde-Museums, Urs F. Meier, als Bauleiter und Berater zur Hand.
45 Meter langer Stollen
Schon bevor die Restaurierungspläne für Gebäude und Garten fertig sind, kann das Duo einen ersten Erfolg vermelden: Für eine von mehreren zur Liegenschaft gehörenden Quellen im bergseitigen Hang konnte die Fassung stilgerecht restauriert werden.
Wie vieles rund um den «Sonnenberg» war auch diese – namenlose – Quelle nicht mehr in bester Verfassung. Der rund 45 Meter lange Stollen bis zur Fassung im Berg war über zwei bis drei Meter eingebrochen. Rund 20 Meter vom Stollenzugang oberhalb des zugehörigen Brunnens entfernt mussten zehn Kubikmeter Erdreich weggeschafft werden. Von hier führten zwei Dachshöhlen seitlich weg.
Aufwändig wurden anschliessend die Stollenwände wieder in historischer Manier als Trockenmauerwerk aufgebaut. Weiter hinten im kaum mannshohen Stollen wurden die Wände einst in den eher weichen Sandfelsen gehauen.
Nach Abschluss der Arbeiten fliesst nun das hier gefasste Wasser in Rinnen und Röhren zum Brunnen. «Das Vorhaben ist gut gelungen; wir sind zufrieden und auch ein bisschen stolz», so Christine von Arx. Die rekonstruierte Fassung hat auch dem zuständigen Denkmalpfleger gefallen; er will sie separat ins Inventar aufnehmen.
Ab 2023 «ein Gästehaus mit kultureller Ausrichtung»
Villa Sonnenberg: Seit der Bekanntgabe des Erwerbs der Liegenschaft Schlossgasse 50 hat Besitzerin Christine von Arx ihre Pläne für die spätere Verwendung konkretisiert: «Der ‹Sonnenberg› soll als Gästehaus mit kultureller Ausrichtung betrieben werden.»
Es sei «eine Kombination aus verschiedenen Nutzungen» vorgesehen. In einem Informationsschreiben des letzten Monats sind Details aufgelistet. Mit dem Projekt «Artists in Residence» ermögliche die Villa Sonnenberg Kulturschaffenden einen mehrwöchigen Aufenthalt in Lenzburg. Hier lernen sie Land und Leute kennen und präsentieren sich mit einer Veranstaltung der Öffentlichkeit.
Anlässe im Erdgeschoss
Im Rahmen eines Bed and Breakfasts steht der «Sonnenberg» auch Individualreisenden offen. Die Beherbergung kann neben Zimmer und Frühstück auch Mitbenützung von Werkstatt und Musikraum umfassen.
Die «repräsentativen Räumlichkeiten im Erdgeschoss» sollen für kulturelle, private und geschäftliche Anlässe genutzt werden, und zwar mietweise durch Externe oder für eigene Veranstaltungen, Workshops oder Netzwerktreffen. Zudem ist die Vermietung von kleinen Wohneinheiten vorgesehen.
Betriebsstart im Herbst 2023
Zuerst müssen Gebäude und Umfeld nach mehrjährigem Dornröschenschlaf jedoch wieder à jour gebracht werden: «Ich gedenke, das denkmalgeschützte Anwesen im Verständnis für den historischen Charakter umfassend zu sanieren», so Christine von Arx.
Momentan laufen die Planungsarbeiten für Umbau und Sanierung. Im nächsten Jahr wird das Baugesuch eingereicht. Die Besitzerin ist zuversichtlich und schliesst ihr Schreiben wie folgt: «Das Lenzburger Kulturgut Sonnenberg wird im Herbst 2023 im neuen Glanz den Betrieb aufnehmen.» (tf)