Ausgegraben: Fiat Lux
Mittlerweile sind die Weihnachtsbeleuchtungen abgehängt und die Tage werden wieder länger. Davon ist allerdings noch nicht allzu viel zu bemerken. Der Februar zieht sich trotz seiner Kürze in die Länge und zehrt im Allgemeinen an den Nerven und den Vitamin-D-Reserven.
Wer täglich weit zur Arbeit pendelt, weiss nur am Wochenende, wie das traute Heim bei Tag aussieht. Carpe diem? Heute tritt die Nachtruhe allerdings einiges nach dem Sonnenuntergang ein. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts nutzten viele Haushalte hauptsächlich Kerzen und Petrollampen zur Erhellung der Innenräume.
Seit dem Siegeszug des elektrischen Lichtes ist die Abhängigkeit vom Tageslicht deutlich geschwunden. Die Nacht wurde buchstäblich zum Tage gemacht. Arbeiten ist heute zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich, wenn auch nicht unbedingt empfehlenswert.
Ganz im Sinne der biblischen Genesis: «Es werde Licht» (Fiat Lux), ward es Licht. Wir Menschen führten mit der Glühbirne quasi die biblische Schöpfungsgeschichte fort, mögen es damit vielleicht sogar etwas übertrieben haben.
Der Wunsch nach einer Beleuchtung des Eigenheims ist bereits Jahrtausende zurück auszumachen. Lange vor den Gaslampen und Petrollampen des 19. Jahrhunderts brachten Feuerstellen, Kienspäne, Kerzen, Fackeln und Öl- und Talglampen Licht ins Dunkel.
Die wohl ältesten Leuchten des Seetals stammen von Hitzkirch am Baldeggersee. Die jungsteinzeitlichen Bewohner des Sees wollten sich nicht mit einem rauchenden Lagerfeuer begnügen, das viel Holz brauchte und unbewacht rasch gefährlich werden konnte. Viel praktischer waren da die kleinen Talglampen aus gebranntem Ton. Als Brennmittel diente Tierfett, in das als Docht Moos oder Schnüre aus Pflanzenfasern gelegt wurden.
Die Lämpchen konnten dort aufgestellt werden, wo gerade Licht benötigt wurde. Eine kleine Flamme spendete gemächlich, aber geruchsintensiv genau so viel Licht wie nötig war, um sich im Haus zurechtzufinden.
Solch eine jungsteinzeitliche Talglampe aus Hitzkirch ist übrigens im Museum Burghalde ausgestellt.
«Ausgegraben». Hier schreiben Mitarbeiter des Lenzburger Museums Burghalde jeweils in der ersten Ausgabe des Monats über originelle Fundstücke.