Auf den Spuren der Wildnis

Theater Im Juni entführt das Landschaftstheater Lenzburg sein Publikum in den Wald: Dort geht es um Kontrolle und Wildnis – und um einen Schädling der Forstwirtschaft: den Borkenkäfer.

Wie viel Wildnis ist erlaubt?: Diesen und weiteren Fragen geht das Stück nach.Foto: Romi Schmid
Wie viel Wildnis ist erlaubt?: Diesen und weiteren Fragen geht das Stück nach.Foto: Romi Schmid

Wie viel Wildnis ist erlaubt? Wann wird das Dickicht zum Sicherheitsrisiko, und wo bleibt es ein Ort für Abenteuer und Fantasie? Die Antworten auf diese Fragen müssen sich die Besucher des Landschaftstheaters Lenzburg verdienen. Sie haben nämlich das Stück an verschiedenen Spielorten im Wald zu erlaufen. Auf dem Weg laufen die Besucher über Stock und Stein, tauchen ein in den Wald, spazieren durch malerische Flecken und werden selbst Teil der Geschichte.

Regisseurin Aline Stäheli ist studierte Theaterpädagogin und hat sich bei der Stückentwicklung vom Museum Burghalde, das sich mit seiner Sonderausstellung «Schatzkammer Wald» ebenfalls dem Thema Wald widmet, sowie vom Wald selbst inspirieren lassen. «Der Wald ist ein magischer Sehnsuchtsort. Ein Ort, in den wir hineingehen und verändert wieder hinauskommen», sagt sie.

Dabei sind sechs Szenen entstanden, die sich ums Thema «Wildnis und Kontrolle» drehen. Auch der Borkenkäfer, eigentlich ein Schädling, spielt dabei immer wieder eine Rolle. Der Clou beim Stück: Die Zuschauer sehen nicht alles. Das Publikum wechselt in drei Gruppen dreimal den Standort und sieht insgesamt vier von sechs Szenen. «Das Publikum hat keine Kontrolle – so kommen sie am Ende ins Gespräch und können sich über die Szenen austauschen», so Stäheli.

Faszination und Sehnsucht zugleich

Die Wildnis ist ein rares Gut geworden. Sie entfaltet sich, wenn die Kontrolle ausgeschaltet wird, was beinah unheimlich anmutet in einer Welt, wo bald jedes Ding seinen Sensor, Chip oder Sender hat. Wenn wir die Wildnis verstehen wollen, stellt sich rasch auch die Frage nach der «Wildnis in uns». Eine Frage, die sich auch die neun Schauspieler stellen. Das Stück ist deshalb nicht nur eine Einladung zur Entdeckungsreise in den Wald, sondern auch zu uns selbst.

Der Spielklub des Landschaftstheaters Lenzburg wurde im Herbst 2022 gegründet und ist ein Kind der Coronapandemie. Denn: Während das 20. Jubiläum des Landschaftstheaters sowie auch die für 2020, später 2021 geplante Aufführung der Pandemie zum Opfer fielen, steckten die Mitglieder und begeisterten Laienschauspieler die Köpfe zusammen. Die Idee eines Spielklubs war geboren. Neben den grossen, aufwendigen Produktionen, die in der Regel alle drei Jahre stattfinden, produziert der Spielklub nun jedes Jahr ein kleineres Stück. «Die Aufführung dieses Jahr ist erst der Anfang – auch nächstes Jahr wird es wieder eine Produktion geben», verrät Präsident Rafael Enzler. Insgesamt wird es im Juni fünf Aufführungen geben – inklusive Theaterbeiz fürs Publikum und für Spaziergänger.

Vorstellungen sind ausgebucht

Die Tickets haben sich wie warme Semmeln verkauft, alle fünf Vorstellungen mit je 50 Plätzen sind komplett ausgebucht. Wer das Theater dennoch sehen will, kann sich online Gratisplätze (Kollekte) für die Haupt- oder die Generalprobe am 6. und 7. Juni sichern.

Das Stück findet bei jeder Witterung statt – auch bei Regen. Und: Gutes Schuhwerk wird auf jeden Fall nützlich sein auf der Entdeckungsreise durch den Wald.

«Das letzte Geheimnis der Borkenkäfer: 9. bis 17. Juni, Mooshof. Internet: www.landschaftstheater.ch.

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