7,65 Millionen Franken für den Freiämterplatz

Verkehr Es steht Grosses an: Für knapp 24 Millionen Franken soll der Verkehrsfluss rund um den Freiämterplatz verbessert, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöht und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum gesteigert werden. Der Kerntangente drohe andernfalls der Kollaps, so Stadtammann Daniel Mosimann zu den Medien.

Velofahrer, Fussgänger, PWs, LKWs und Busse – alle sind sie auf eine effiziente Verkehrsführung angewiesen. Um dem steigenden Verkehrsaufkommen an der Kerntangente beim Freiämterplatz zu begegnen, ist ein Ausbau nötig. Da aber auch Belag und Werksleitungen an den Zufahrtsstrassen in die Jahre gekommen sind, legt der Stadtrat dem Einwohnerrat in der nächsten Sitzung einen Antrag zum Verpflichtungskredit von 7659032 Franken vor. Das ist der Anteil der Stadt Lenzburg an den Projektkosten, die sich insgesamt auf 23,9 Mio. Franken belaufen. Namentlich sollen ein rund 700 Meter langer Abschnitt der Hendschikerstrasse sowie ein rund 1290 Meter langer Abschnitt der Niederlenzerstrasse Teil des Projekts sein. Im Rahmen des Projekts entstehen neue Fussgängerübergänge und -streifen, durchgängige Velostreifen sowie separate Busspuren. Ziel ist es, den Langsamverkehr und den öffentlichen Verkehr gezielt zu fördern. Insbesondere Busse sollen bevorzugt behandelt werden, um die Fahrplanstabilität zu verbessern. Zusätzlich werden auch die Werkleitungen sowie der Strassenoberbau umfassend erneuert.

Ein komplexes Projekt für die Zukunft

Am Freiämterplatz steht ein umfassendes Verkehrs- und Infrastrukturprojekt bevor – und das aus gutem Grund. Der tägliche Stillstand auf den Zufahrtsachsen führt zu unbefriedigenden Situationen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Stadtammann Daniel Mosimann bringt es auf den Punkt: «Es droht der Verkehrskollaps.» Zu Spitzenzeiten queren bis zu 2300 Fahrzeuge pro Stunde den Knotenpunkt. Neben der Verkehrsüberlastung drängt auch der bauliche Zustand zur Erneuerung. Die Bushaltestellen entsprechen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen – insbesondere das Behindertengleichstellungsgesetz wird nicht umgesetzt. Auch die Lärmschutzvorgaben wurden in den letzten Jahren verschärft und verlangen nach Anpassungen. Ein zusätzlicher Anreiz zur zeitnahen Umsetzung kommt vom Kanton: Wie Matthias Blaser vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kanton Aargau berichtet, winkt eine finanzielle Unterstützung durch das Agglomerationsprogramm des Bundes in Höhe von 1,7 Millionen Franken – vorausgesetzt, bis zum 31. Dezember 2027 liegt ein rechtskräftiger Entscheid vor.

Wenn Lenzburg nicht will, steht alles still

Lenzburg nimmt als grösste Gemeinde in der Region eine Schlüsselrolle bei Verkehrsprojekten ein. Ein Stillstand bei der Entscheidungsfindung in Lenzburg hätte deshalb Auswirkungen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der politische Weg ist klar: Zuerst befindet der Einwohnerrat über den beantragten Kredit, danach folgt die Volksabstimmung. Auch in der Nachbargemeinde Niederlenz wird die Bevölkerung an der Urne über das Projekt entscheiden. Christian Brenner, Leiter Tiefbau und Verkehr der Stadt Lenzburg, betont die Bedeutung einer Zustimmung: «Für mich ist das die sinnvollste Lösung. Wenn Lenzburg auf Abwehrhaltung geht, wäre das ein ganz schlechtes Signal nach aussen.» Auch Matthias Blaser mahnt, dass Alternativen zum aktuellen Projekt kaum mehr als Übergangslösungen darstellen würden: «Alle anderen Optionen wären wohl eher aufwendige Pflästerlilösungen.»

Baubeginn auf 2030 angesetzt

Unabhängig, wie sich Räte und Bevölkerung entscheiden, wird der früheste Baubeginn auf 2030 angesetzt. Die Dauer der Bauarbeiten wird auf 3 Jahre gesetzt. Ein Bauablaufkonzept liegt zwar vor, doch wird dieses, laut Angaben der Kantonsvertreter, noch im Detail ausgearbeitet. Die Arbeiten sollen unter laufendem Verkehr und damit unter erschwerten Bedingungen stattfinden. Falls das Lastwagenverbot an der Staufbergstrasse in Niederlenz in Kraft tritt, dürften die Arbeiten zusätzlich erschwert werden. Gegen dieses Gesuch erhoben die Stadt Lenzburg und die SVP-Ortspartei Einsprache.

Das Verkehrsprojekt rund um den Freiämterplatz in Lenzburg scheint dringend notwendig zu sein, ist politisch, aber sensibel. Es geht nicht nur um die Verbesserung des Verkehrsflusses, sondern auch um Sicherheit, Barrierefreiheit und gesetzeskonforme Infrastruktur.

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