60 Jahre Frauennetzwerk in Lenzburg

Als die Schweizer Männer 1959 im ersten Anlauf dem Frauenstimmrecht auf eidgenössischer Ebene an der Urne eine regelrechte Abfuhr erteilten, standen die Lenzburger Frauen auf und gründeten die Lenzburger Sektion des internationalen Frauennetzwerkes Business Professional Women (BPW). Initiantin war Elisabeth Hirt, die Frau des damaligen Stadtammanns Arnold Hirt. 35 Mitglieder zählte der Club zu Beginn. Sofort wurden mit den nationalen und internationalen Stellen der weltumspannenden Frauenvereinigung Kontakte geknüpft. Diese werden auch heute noch aktiv gepflegt. An der kürzlich abgehaltenen Feier durften die Lenzburgerinnen nebst Myriam Heidelberger vom Zentralvorstand auch Rosmarie Michel, Past President BPW International und BPW Switzerland, begrüssen. Seit Jahrzehnten schon setzt sich die Pionierin in Frauenfragen unermüdlich ein für die Frauenförderung im Berufsleben.
Stadtammann Daniel Mosimann war der einzige Mann, der während der Feier etwas zu sagen hatte. In seinem Grusswort hob er speziell «die geschichtliche Frauentradition Lenzburgs» hervor. Mosimann erinnerte an die Musikerin Fanny Hünerwadel, die Mundartdichterinnen Fanny Oschwald-Ringier und Sophie Haemmerli-Marti sowie an die Opernsängerin Erika Wedekind. «Alle vier Frauen lebten im 19. Jahrhundert und ihre Lebensentwürfe entsprachen nicht den damaligen Konventionen.» Am Jubiläumsanlass stellten die Lenzburger Festorganisatorinnen den klubinternen Rückblick in Kontext zum Weltgeschehen und der Modetrends der vergangenen sechs Jahrzehnte.
BPW ist schweiz- und weltweit eines der grössten und bedeutendsten Netzwerke für berufstätige Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Gegründet wurde BPW International 1930 in Genf. Die Sektion Lenzburg zählt heute 73 Mitglieder. Seit Frühling wird der BPW-Club Lenzburg von Leandra Bruder aus Muhen präsidiert. <i/>
(Ruth Steiner)