Würdige Fasnacht ohne grenzenloses Narrentreiben
Sarmenstorf Die Sarmenstorfer Variétéler feiern im Februar 2022 ihr 65-Jahr-Jubiläum. Geplant ist ein Kompakt-Umzug, der auch allfällige Covid-Bestimmungen erfüllt.
Die Fasnachtsgesellschaft Variété in Sarmenstorf wird 65 Jahre alt. Das will sie feiern. Trotz Corona. «Wir haben an der Fasnacht 2021 unsere Aktivitäten auf ein Minimum reduzieren müssen, im Jubiläumsjahr wollen wir versuchen, so weit wie möglich wieder zur Normalität zurückzukehren», sagt Hansjörg (Hausi) Köchli, der das geplante Geburtstagsfest als OK-Präsident koordiniert.
Zum 60-Jahr-Jubiläum 2017 hat die Fasnachtsgesellschaft Variété erstmals einen Nachtumzug durchgeführt. Mit durchschlagendem Erfolg. Ein solcher ist nun auch am Fasnachtssamstag, 26. Februar 2022, geplant. Allerdings unter deutlich anderen Vorzeichen: «Weil damit zu rechnen ist, dass wir weiter mit coronabedingten Einschränkungen leben müssen, haben wir verschiedene Varianten geprüft, wie ein solcher Grossanlass dennoch durchgeführt werden könnte, und schliesslich einen gangbaren Weg gefunden», sagt Köchli.
Kompakt-Umzug als Lösung
Die Lösung ist ein Kompakt-Umzug auf dem Lindenplatz: «Wir sperren den ganzen Platz ab und könnten so im Bedarfsfall auch gewährleisten, dass nur Zuschauer mit Zertifikat Zutritt auf das Festgelände erhalten», erklärt der OK-Präsident.
Die am Nachtumzug beteiligten Fasnachtsgruppen und Guggenmusiken würden dann von der Marktstrasse her auf den Lindenplatz kommen und das Gelände über die Augustin-Keller-Strasse wieder verlassen. Weil so, je nach dann geltenden Vorschriften, auch die Umzugsteilnehmer auf ihre Covid-Zertifizierung geprüft werden könnten, wäre auf dem Lindenplatz eine freie Zirkulation für alle Beteiligten möglich.
Beim geplanten anschliessenden Jubiläumsanlass – ob Fasnachtsball oder Fasnachtsparty ist noch offen – in der Mehrzweckhalle wären die allenfalls nötigen Covid-Kontrollen sowieso kein Problem.
Das Konzept, sagt der OK-Präsident, sei noch nicht bis in alle Details ausgegoren. Doch: «Wir sind überzeugt, dass wir unseren Geburtstag in einem würdigen Rahmen werden feiern können. Auch in jenem Fall, wenn bis dann die Covid-Bestimmungen noch nicht gelockert sind.»
Bewusst gewählter Name
Die Fasnachtsgesellschaft Variété wurde 1957 von acht angefressenen Fasnächtlern mit dem Ziel gegründet, das alte Brauchtum vorwiegend in der Gemeinde zu pflegen und zu fördern. Der Vereinsname wurde bewusst gewählt, weil die Gesellschaft anfänglich an der Fasnacht jeweils zu eigentlichen Variété-Vorstellungen auf dem Platz vor dem Gasthof Wildenmann einlud und das Publikum mit allerlei Sketchen und Schabernack unterhielt.
Diese Variétés gibt es längst nicht mehr. Ein Brauch, der zwei Jahre nach der Gründung eingeführt worden ist, hat jedoch bis heute Bestand – die Mehlsuppe. Um die Bevölkerung für die letzte lange Nacht zu stärken, werden am Fasnachtsdienstag auf einem speziellen Wagen in einem holzbefeuerten Kessi bis zu 350 Liter Mehlsuppe gekocht und auf einer Route um das Dorf verteilt. Der Verein hofft, dass der Anlass, der 2021 erstmals nicht durchgeführt werden konnte, im Jubiläumsjahr wieder möglich ist.