Wintergmeind Beinwil am See: Steuerfusssenkung trifft auf Gehaltserhöhung
Beinwil am See Am 20. November versammelten sich 137 von 2500 stimmberechtigten Beinwilerinnen und Beinwilern im Löwensaal. Die Gemeindeversammlung verlief kurz und knapp – und ohne Diskussionen.
Gemeindeammann Martin Grütter begrüsste ganz besonders zwei Jungbürgerinnen und einen Jungbürger. Die Achtzehnjährigen erhielten als Dank für ihre erste Teilnahme an der Gemeindeversammlung ein Badi-Abo. Des Weiteren wurden zwei Familien speziell willkommen geheissen. Begleitet von Applaus und Blumenstrauss erhielten sie unter Traktandum 3 die Zusicherung des Gemeindebürgerrechts.
Zuspruch für Sanierungen
Einstimmig angenommen wurde nicht nur das Protokoll der Gemeindeversammlung vom Juni, sondern auch die Traktanden 4 und 5. Gemeinderätin Lilian Wick erläuterte die Kreditabrechnung «Sanierung Gartenstrasse». Weil weniger gemacht werden musste als geplant, gab es eine Kreditunterschreitung von 35 Prozent. Der Abrechnung mit den Gesamtkosten von 222159 Franken wurde diskussionslos zugestimmt. Weiter stellte Wick den Kreditantrag «Sanierung Feldstrasse» vor. «Hier geht es um sehr viel Geld», eröffnete sie. Die Strasse soll etappenweise saniert werden – mit der Involvierung aller Werke. Gemäss der Entwässerungsplanung sei die Leitung mit zahlreichen Schäden dringend sanierungsbedürftig. Der Verpflichtungskredit beläuft sich auf 2,435 Millionen – das komplexe Projekt wird eine Vollsperrung für den Durchgangsverkehr erfordern. Auch dieser Antrag erhielt keine Gegenstimmen.
Finanzielle Veränderungen
Im Hinblick auf die neue Legislaturperiode überprüfte der Gemeinderat seine Entschädigungen. Die Aufgaben innerhalb des Gemeinderats seien im Nebenamt kaum mehr möglich, die zeitliche Beanspruchung solle berücksichtigt werden. Die Entschädigung soll fair sein, ohne starke finanzielle Anreize zu schaffen. Da die Besoldung im Vergleich mit anderen Gemeinden im unteren Bereich liegt, möge diese – am kantonalen Vergleich orientiert – angepasst werden. Der Antrag wurde mit nur vier Gegenstimmen angenommen. Die Gemeinderatsentschädigungen lauten 2026 folgendermassen: Gemeindeammann 47000 Franken, Vizeammann 33000 Franken und Gemeinderäte je 25000 Franken.
Weiter blickte Martin Grütter unter Traktandum 6 auf einen intensiven Budgetierungsprozess zurück. «Im Hinblick auf das hohe Investitionsvolumen in den nächsten zehn Jahren ist die Steigerung der Ertragsfähigkeit ein zentrales Ziel. Die Zunahme des betrieblichen Ertrags dürfte nächstes Jahr trotz einer Reduktion des Steuerfusses um 3 Prozent rund 456000 Franken höher ausfallen», sagte der Gemeindeammann über das erfreuliche Budget 2026. Stefan Merz, Präsident der Finanzkommission, sagte: «Es ist an der Zeit, den Steuerzahlern etwas zurückzugeben.» Das Budget 2026 mit dem neuen Steuerfuss von 99 Prozent wurde grossmehrheitlich angenommen.
Verabschiedungen, Rückblick und Ausblick
Zu guter Letzt wurden die Anwesenden über den aktuellen Stand der laufenden Projekte informiert. Highlights wie der Hallwilerseelauf und das Hallwilerseeschwimmen – beides mit Zuschauerrekorden – wurden gewürdigt. Das Jugendfest vom 19. und 20. Juni 2026 hob Vizeammann Jacqueline Widmer mit den Worten hervor: «Das dürfen Sie sich nicht entgehen lassen, denn es wird anders als bisher.» Verabschiedet wurde die Gemeindeschreiberin Sonja Schönberger und die treuen Stimmzähler Kurt Lüscher und Paul Weber. Gemeinderat Thomas Wiederkehr verlässt das Gremium nach zwölf Jahren – in denen er fast jedes Ressort einmal betreut hatte. «Du konntest einfach alles», lobte ihn Martin Grütter. Thomas Wiederkehr beendet seine Amtszeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Er wünschte dem Gemeinderat einen grünen Daumen, damit Projekte stetig wachsen, und Mut zu Aussergewöhnlichem. Wiederkehr schloss den Abend mit den Worten: «Ich bin absolut happy mit euch.»







