Während 40 Jahren «hat viel gestimmt»

Seengen Bescheiden und «ohne Wehmut» verabschiedete sich Theo Wyss nach 40 Jahren als Lehrer und Stufenleiter von der Bezirksschule in die Pension.

<em>Geht nach 40 Jahren ohne Wehmut in Pension:</em> Bezirksschullehrer und -stufenleiter Theo Wyss am letzten Arbeitsplatz. Foto: Fritz Thut
<em>Geht nach 40 Jahren ohne Wehmut in Pension:</em> Bezirksschullehrer und -stufenleiter Theo Wyss am letzten Arbeitsplatz. Foto: Fritz Thut

Je ein halbes Pensum bestritt Junglehrer Wyss im Frühling 1978 in Seengen und Seon. Weil er in Seengen das Pensum aufstocken konnte, blieb er hier hängen. Ganze 40 Jahre. Einfach abgesessen hat er davon keine einzige Lektion. Sein «feu sacré» für seine Passion, den Lehrerberuf, spürt man sogar nach der Pensionierung.

Den Entscheid zugunsten von Seengen hat Wyss, der bereits 1981 – als Nachfolger des legendären Triumvirats Götz-Müller-Richner – erstmals das Rektorat übernahm, nie bereut. «Hier hat viel gestimmt. Mir hat es immer gefallen in Seengen.» Da war natürlich mehr als die schöne Lage: «Die Behörden waren immer schulfreundlich; das ‹Gspüri› für die Schule war immer da.»

Kein «Früher war alles besser»

Wenn Theo Wyss seine aussergewöhnlich lange Zeit von 40 Jahren als Lehrer an der gleichen Schule Revue passieren lässt, ist nichts von Routine oder Langeweile zu hören. Den Vorwurf von Aussenstehenden, die den Lehrerberuf als statisch bezeichnen, lässt er nicht gelten: «Wir sind einem ständigen Wandel unterworfen.»

Mit Vorurteilen kann Wyss eh nichts anfangen. Grundsätzlich gefällt ihm der Wandel, vor allem wenn er ihn selbst mitgestalten kann. «Bei mir gab es nie ein ‹Früher war alles besser›», hält er fest. Die heutigen Schüler seien nicht schlimmer als früher, höchstens anders: «Mit Menschen zu arbeiten, ist nie langweilig; wichtig ist, dass die Beziehungsebene stimmt.»

Für zusätzliche Abwechslung war Theo Wyss oft selbst besorgt. Er schätzte es, die Schüler als Turnlehrer in der Sporthalle von einer andern Seite kennen zu lernen. Ausbrüche aus dem möglichen Trott gehören dazu. Die einjährige Weltreise ohne vorher festgelegte Übernachtungsorte zu Beginn des Seenger Gastspiels habe ihn «menschlich geprägt und weitergebracht».

Viel Fachwissen geht verloren

Auch mit den Schülern verliess er die Schulstube gerne: «Ich bin ein Lagermensch.» Rund 40 Skilager hat er geleitet und zusammen mit den weiteren Lagern sei da umgerechnet sicher fast ein ganzes Schuljahr zusammengekommen. «Während andere Lehrer vor allem den Aufwand sehen, den ein Lager mit sich bringt, sehe ich vor allem den Wert für die Klassenführung.»

Nun geht Theo Wyss in Pension. «Mit ihm geht viel Fachwissen verloren», sagt Schulleiter Urs Bögli über den Stufenleiter, mit dem er die letzten 15 Jahre zusammengearbeitet hat. Der Neo-Pensionär sieht seinen Abgang pragmatisch: «Ich habe beim Loslassen nie Wehmut empfunden.» Deshalb wird er «mit Sicherheit keine Stellvertretungen übernehmen». Und was macht er mit der freien Zeit? Wie während seiner Berufszeit ist er offen, was der neue Lebensabschnitt bringt: «Mein Plan ist, keinen Plan zu haben.»

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