Vier Tage im «Paradies»

Hai und Löwe im Schlaraffenland.Foto: Debora Hugentobler

Ferienplausch «Schlaraffenland» lautete das Motto des diesjährigen Ferienplausches der Seetal-Chile. Über 130 Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen kamen im Seoner «Paradies» zusammen, um Neues zu entdecken und Gemeinschaft zu leben.

Die evangelische Freikirche organisierte während der Frühlingsferien einen Event für Kinder vom grossen Kindergarten bis zur sechsten Klasse. Gemäss Cédric Brügger, Pastor mit Schwerpunkt Jugend, kam rund die Hälfte der Kinder von ausserhalb der Kirche. Darunter auch um die 30 Kurzentschlossene, die sich von der riesigen Torte aus Heuballen plus Dekomaterial vor dem Gebäude angesprochen fühlten.

Ein Kirchenprojekt für Jung und Alt

Vor gut einem halben Jahr starteten die Organisationen. Von der Idee bis zur Durchführung seien etliche freiwillige Helfende am Werk gewesen. Bis zu 40 erwachsene Hilfspersonen übernahmen Leitungsfunktionen, kochten, backten, halfen beim Auf- und Abbau oder bei der Dekoration. «Die Leitungspersonen leisteten extrem viel», sagt Brügger, «zeitlich sowie emotional.» Dank dem zeitgleichen Teens-Event konnte auf 25 zusätzliche Hilfspersonen gezählt werden. Teenager von der siebten bis zur neunten Klasse genossen ein eigenes Ferienprogramm mit Inputs, Spielen und Übernachtungen. Während der Ferienplauschzeiten von 14 Uhr bis 17.30 Uhr halfen die Teenies tatkräftig mit und lernten erste Schritte im Leiten. Gemäss Brügger durften sie viel Verantwortung übernehmen. Aufgrund von guten Kontakten kamen die Kinder in den Genuss von gesponserten Süssigkeiten und Snacks. Als Girlanden aufgezogen schmückten die Leckereien den Saal und wurden am finalen Tag an die Kinder verteilt. Den Rest der aufwendig gestalteten Dekoration bauten weitere Helfende am letzten Abend direkt wieder ab. Zeitlich gut geplant hatte die Kirche den alljährlichen Frühlingsputz, welcher am darauffolgenden Tag über die Bühne ging – und das Schlaraffenland zurück in eine Kirche verwandelte.

Gute Gruppendynamik

Um 14 Uhr starteten die Paradiesler mit verschiedenen Gruppenspielen. Danach kamen alle in Bewegung und tanzten zu den Choreografien der christlichen Lieder und natürlich zum Lied «Schlaraffaland». Die Stimmung sei stets ausgelassen gewesen. Einige Teenies trugen ein kurzes Theater vor, welches eine biblische Geschichte aufgriff und in Kleingruppen thematisiert wurde. Die kreativen sowie die aktiven Kleingruppen waren individuell gestaltet. Vom thematischen Basteln über Schnitzeljagd und Stafette bis hin zu einem Wasserbehälter mit Süssigkeiten zum Rausfischen war alles dabei. Spielerisch mit eingebunden wurden einzelne Zettel, die als Ganzes die Geschichte des Theaters vertieften. Einige Kinder, die bei den Kleingruppen nicht teilnehmen wollten, seien anderweitig betreut worden. «Wir waren offen für alle Religionen, kommunizierten aber transparent, dass Geschichten von der Bibel erzählt wurden», so Brügger.

Workshops à la Schlaraffenland

Der Ablauf habe stets ähnlich ausgesehen, ausser am Donnerstag, den verbrachte die Truppe nämlich im Wald. Am Dienstag und Mittwoch standen diverse Workshops auf dem Programm. Mit einer weiteren Workshoprunde wurden die Kinder am Freitag spontan überrascht, weil die Nachfrage danach so gross gewesen sei. «Die Herausforderung bestand darin, auch Sachen anzubieten, die nicht nur süss sind», sagt Brügger über die Angebote zum Thema Schlaraffenland. Während der Workshopzeiten durften sich die Kinder frei auf dem Gelände bewegen – und sich währenddessen den Bauch vollschlagen. Am Schoggibrunnen, an der Zuckerwattenmaschine, bei der Schokokussschleuder oder beim Drinksmixen. Auch an Glace und Kuchen habe es nicht gefehlt. Die Eltern wurden mit einem zwinkernden Auge darauf aufmerksam gemacht, dass die Kinder ja zuhause wieder gesund essen können. Bei den kreativen Workshops durften die Teilnehmenden Kräutertöpfe gestalten, Bändeli knüpfen, Etui und Portemonnaie basteln, Zinngiessen, Petit-Beurre-Haus bauen, Frisuren und Nägel machen, Schneidbrett einbrennen oder beim Naturworkshop Lippenbalsam kreieren. Ausgetobt wurde auf der riesigen Hüpfburg, beim Fussballspielen, Gokartfahren, Einstudieren eines Tanzes oder auf der Airtrack-Gymnastikmatte. Aufgrund der vielen Reize fand es Brügger ebenso wichtig, dass die Kinder auch die Möglichkeit hatten, zur Ruhe zu kommen. Etwa beim Puzzeln, Malen, Basteln oder Streicheln süsser Küken. Etwas Passendes schien für alle dabei gewesen zu sein.

«Kirche kann auch Spass machen»

Als Ziel des Ferienplausches nennt Brügger verschiedene Punkte. «Grundsätzlich wollten wir den Kindern eine coole Woche bieten. Sie sollten eine gute Zeit haben und Dinge machen dürfen, die sie sonst in dem Rahmen nicht können», sagt der Pastor. «Weil wir eine Kirche sind, ist die biblische Botschaft in jedem Setting ein wesentlicher Bestandteil.» Brügger meint, dass in vielen Menschen die Sehnsucht nach einem Schlaraffenland stecke. Und: «Kirche ist nicht langweilig.» In der Seetal-Chile gebe es auch unterjährig viele Angebote, die den Aktivitäten dieser Woche ähneln und Kinderherzen erfreuen.

Der Ferienplausch mündete am Freitagabend in ein grosses Fest. Dazu wurden auch die Angehörigen der Kinder eingeladen und mit Burger verköstigt. Um dem Motto treu zu bleiben natürlich auch mit Chips, Kuchen und Schoggibrunnen. (DHu)

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