Hohe Wellen um kleines Bädli: 450 000 Franken für die Sanierung der Badi Dürenäsch

Dürrenäsch An der vergangenenen Gemeindeversammlung entschied die Dürrenäscher Bevölkerung über einen Kredit von 450000 Franken für die Badi-Sanierung. Die Ortsbürger sprachen sich gegen ihren Beitrag von weiteren 150000 Franken aus.

Das Schwimmbad Hofmatt in Dürrenäsch ist seit über 50 Jahren ein beliebter Treffpunkt für die Bevölkerung. 2024 wurde das Bad umfassend saniert – ein Projekt, das dank grossem Einsatz von Ehrenamtlichen, zahlreichen Spenden und der Unterstützung der Ortsbürgergemeinde realisiert werden konnte. Die Gesamtkosten für den Totalumbau beliefen sich auf rund 1,5 Millionen Franken. Dabei wurde die gesamte Infrastruktur erneuert: Die Badewassertechnik wurde modernisiert, das Kinderbecken neu gestaltet, die Garderoben- und Kiosk-Anlagen saniert sowie die Umgebung und der Parkplatz erneuert. Trotz der vielfältigen Finanzierungsmassnahmen besteht noch eine deutliche Finanzierungslücke.

Um den Weiterbetrieb des Freibads zu sichern, beantragte der Gemeinderat einen einmaligen Unterstützungsbeitrag von 450000 Franken an den Verein Schwimmbad Hofmatt. Dieses Anliegen führte zu intensiven Diskussionen in der Gemeindeversammlung.

Finanzielle Herausforderungenund Debatten

Die Rechnung der Gemeinde Dürrenäsch schloss 2024 mit einem Aufwandüberschuss von 1,1 Millionen Franken ab – rund eine Million über dem Budget. Hauptgründe dafür sind vor allem tiefere Steuereinnahmen, insbesondere bei den Gewinn- und Kapitalsteuern, sowie eine Korrektur von etwa 700000 Franken. Die Selbstfinanzierung ging auf minus 390000 Franken zurück, nachdem im Vorjahr noch 2,3 Millionen Franken erwirtschaftet wurden. Zudem stieg der Brutto-Steuerausstand auf 15,36 Prozent.

Innerhalb dieser angespannten finanziellen Gesamtsituation sorgte der Unterstützungsbeitrag für das Schwimmbad für Kontroversen. Rudolf Sager, ein engagierter Förderer des Projekts, stellte klar, dass von Anfang an klar gewesen sei, dass die Gemeinde einen Teil der Kosten übernehmen müsse. Dennoch lehnten die Ortsbürger mit 14 von 15 Stimmen ab, einen Beitrag von 150000 Franken zu leisten.

Schlappe für die Ortsparteien

Die Ortsparteipräsidenten trafen sich traditionell vor der Versammlung, um die Traktanden zu diskutieren. Dabei kritisierten SVP, FDP und SP eine mangelnde Transparenz seitens des Gemeinderates. Es fehle eine nachvollziehbare Begründung, warum die Gemeinde das Geld zahlen solle. Diese Parteien stellten einen Rückweisungsantrag, der jedoch mit 66 zu 37 Stimmen abgelehnt wurde. In der öffentlichen Debatte wurde mehrfach bemängelt, dass gerade die fehlende Offenheit das Hauptproblem sei. Rudolf Sager wies diese Vorwürfe zurück und argumentierte, es gehe weniger um fehlende Transparenz als um politisches Kalkül. «Euch geht es darum, dieses Traktandum heute zu bodigen.»

Der Antrag des Gemeinderates sah vor, dem Verein den vollen Beitrag von 450000 Franken auszurichten. Zudem bezahlt die Gemeinde bereits jährlich 26000 Franken an den Verein. Markus Estermann, Präsident der Sozialdemokraten, bezeichnete das Schwimmbad als für den Schwimmunterricht der Schule wertlos, was eine weitere Diskussion entfachte. Ein Änderungsantrag, der nur eine erste Zahlung von 50000 Franken vorsah und die restlichen 400000 Franken als zinsloses Darlehen mit 20-jähriger Rückzahlungsfrist auszahlte, wurde ebenfalls abgelehnt. Ein Antrag, die Summe auf 600000 Franken zu erhöhen, fand keine Mehrheit. Die geheime Abstimmung über den Beitrag wurde knapp abgelehnt, doch in der anschliessenden öffentlichen Abstimmung erhielt der Gemeinderatsantrag mit 74 Ja zu 40 Nein die Zustimmung.

Restliche Ergebnisse der Gemeindeversammlung

Gemeinderechnung 2024

Ergebnis: Genehmigt

Gemeinderatsentschädigung

Ergebnis: Genehmigt

Druckzone Wasserversorgung Leutwil und Dürrenäsch

Kredit von 175000 beantragt, Anteil Dürrenäsch 72000 Franken für detaillierte Projektierung

Ergebnis: Genehmigt

Teilrevision Bau- und Nutzungsordnung

Korrektur fehlerhafter Festlegungen zu Strassenabständen

Ergebnis: Genehmigt

Öffentliches Mitwirkungs- und Einwendungsverfahren durchgeführt

Ergebnis: Genehmigt

Revision Kinderbetreuungs- und Elternbeitragsreglement

Aktualisierung des Reglements von 2018, Berücksichtigung modularer Tagesstrukturen, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Ergebnis: Genehmigt

Musikschulvertrag mit Seon

Vertrag zur Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Musikschule Seon

Ergebnis: Genehmigt

Rinaldo Feusi

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