Thomas Frei prägte das Schloss Hallwyl 

Lieblingsraum im Schloss Hallwyl: Ex-Konservator Thomas Frei im Rittersaal des Hinteren Schlosses. Foto: Fritz Thut

Lieblingsraum im Schloss Hallwyl: Ex-Konservator Thomas Frei im Rittersaal des Hinteren Schlosses. Foto: Fritz Thut

Eine ruhigere Kugel schieben: Thomas Frei beim Pétanquespiel vor Schloss Hallwyl. Foto: Fritz Thut

Eine ruhigere Kugel schieben: Thomas Frei beim Pétanquespiel vor Schloss Hallwyl. Foto: Fritz Thut

Boniswil: Vor 25 Jahren begann Thomas Frei seine Tätigkeit beim Schloss Hallwyl. Gleich zu Beginn war der in Boniswil wohnhafte Historiker entscheidend bei Sanierung und Neukonzeptionierung involviert. Jetzt ging der langjährige Konservator in Pension.

Der Treffpunkt zum Bilanzziehen ist das Café am Rande des Innenhofs von Schloss Hallwyl. Für Thomas Frei schliesst sich hier ein Kreis. Auch räumlich: «Hier, im heutigen Café und im ehemaligen Kuhstall, hatte ich mein erstes Büro.» Es folgten weitere Arbeitsplätze, etwa die ehemalige Waschküche in der Schlossmühle, wo Wolldecken als Wärmeschutz dienen mussten.

Die letzten acht Jahre wirkte Frei auf Schloss Lenzburg, integriert in ein immer grösseres Team von Kuratoren, Ausstellungsmachern und Geschichtsvermittlern. Er war nicht mehr «seinem» Stammschloss Hallwyl zugeteilt, sondern hatte in der Organisation Museum Aargau vielfältige Aufgaben: «Ich konnte innerhalb der neuen Strukturen viele schöne Projekte realisieren.» 

Quasi als Abschlussarbeit war Thomas Frei entscheidend an der Sonderausstellung «Von Menschen und Maschinen» beteiligt, die coronabedingt erst am 23. Oktober öffnet und sich der vielfältigen Aargauer Industriegeschichte widmet.

Hallwyl-Sanierung als Lebenswerk

Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit für das Museum Aargau wartete eine grosse Aufgabe auf den ehemaligen Lehrer und Journalisten Thomas Frei. Rückblickend bezeichnet er die Begleitung der Schloss-

Hallwyl-Sanierung und die Neukonzeption der Dauerausstellung als «mein Lebenswerk».

Viel Herzblut steckte er hier ins Wahrzeichen des Seetals. Dabei ging nicht alles friktionslos über die Bühne. Im Rückblick ist Frei stolz darauf, dass er sich beim Rittersaal im Hinteren Schloss durchgesetzt hat und die Wand- und Deckenmalereien damals freigelegt und nicht mehr hinter Täfer versteckt wurden. Nicht zuletzt wegen dieser Erinnerungen bezeichnet der ehemalige Kurator diesen Raum als seinen Lieblingsort im Schloss.

Parallel zur Auffrischung der Gemäuer und zur Definition eines zeitgemässen Ausstellungskonzepts engagierte sich Frei bei diesem Aufbruch in ein neues Hallwyl-Zeitalter für die Installierung neuer Veranstaltungen. Nicht öffentlich definiertes Ziel sei damals gewesen, mindestens einmal monatlich mit einem Event in den Zeitungen aufzutauchen. So zog Thomas Frei im Hintergrund Fäden bei der Lancierung von Schloss-Oper im Hof, vom Open-Air-Kino auf dem Kiesplatz und von den alljährlichen Mosttagen im Herbst.

Eine ruhigere Kugel schieben

Inzwischen hat sich vieles eingependelt. Der Apparat von Museum Aargau wuchs in den letzten Jahren und hat nach Frei mit seinen Strukturen manchmal eine «kritische Grösse» erreicht: «Kreativität braucht eine lange Leine.»

Die Kreativität hat nach der vorzeitigen Pensionierung mit seiner Firma «frei – kultur&mehr» nun wieder mehr Platz im Leben von Thomas Frei. Daneben will er sich auch sportlich betätigen. Eine ruhigere Kugel schiebt er beim Pétanque, etwa auf dem Schloss-Kiesplatz. 

Anstrengender wird es bei der in diesem Monat geplanten Velotour an Frankreichs Atlantikküste. Aber auch dort lässt Thomas Frei die Vergangenheit nicht los: In Nantes will er sich umschauen, ob er Unterlagen zu einem von Hallwyl findet, der von hier in die Karibik gesegelt ist.

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