Still im Hintergrund – der VVS
Sarmenstorf Jedes Jahr im April finden sich die aktiven Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Sarmenstorf (VVS) zusammen. Angesagt ist der Arbeitstag, um Ruhebänke, die kleine Parkanlage im Ort sowie die Römervilla aus ihrem Winterschlaf zu holen. In diesem Jahr steht ausserdem die Sanierung der Mooskanalbrücke auf dem Plan.
Ausgestattet mit Schwamm, Putzlumpen, Reinigungsmitteln sowie heissem Wasser machen sich vier Teams auf den Weg, die rund 40 Bänkli des VVS zu putzen und Waldgrillstellen zu säubern. Hilfreich ist dabei eine Karte, auf der sämtliche Ruhebänke mit Nummern und Standort verzeichnet sind. Gleichzeitig tragen einige der Männer rot lackierte, lange Bretter zu einem Transporter. «Bei einigen Bänken müssen sie ausgetauscht werden», erklärt Urs Baur vom Vorstand. «Wenn es nötig ist, werden sie ganz erneuert.» Zwei neue Bänke seien sogar im letzten Jahr dazugekommen. Allmählich haben die Arbeitsgruppen ihr Material zusammengepackt und machen sich auf den Weg.
Die Sanierung der Mooskanalbrücke
Eine weitere Gruppe hat in diesem Jahr eine besondere Aufgabe übernommen: die Sanierung der Mooskanalbrücke. Diese ist idyllisch am Birkenhof gelegen und etwas in die Jahre gekommen. Remo Stettler, gelernter Schreiner, hat die Bauleitung übernommen: «Die alte Brücke ist 39 Jahre alt, Wind und Wetter haben ihr etwas zugesetzt.» Los ging die Sanierung bereits am Donnerstag vor dem Arbeitstag – da wurde die alte Brücke abgebaut. Am Samstagvormittag zeigte sich bei einem Besuch der schnelle Fortschritt beim Aufbau der neuen Überführung über den Mooskanal. Auch einige Fussgänger und Velofahrende schauen interessiert bei den Arbeiten zu. «Für die neue Brücke hat Remo vorab Mass genommen, so konnten die Holzteile passgerecht bestellt werden», berichtet Nicole Gillhausen, zuständig für die Kommunikation des Vereins und Kassier. Stettler fügt hinzu: «Wahrscheinlich sind wir am Nachmittag fertig mit dem Aufbau.»
Inzwischen sind auch die anderen Teams fleissig am Werk, frisch geputzt laden mehr und mehr Ruhebänkli im Verlauf des Vormittags wieder zum Verweilen ein. Während sie eine der Bänke gründlich schrubbt, erzählt Maria Baur, wie sie vor 40 Jahren in den VVS eintrat. «Wir sind damals nach Sarmenstorf gezogen, über einen Verein lernt man gut Leute kennen», erinnert sie sich, bald fand sie sich als Kassier im Vorstand wieder. «Damals bin ich noch von Haus zu Haus gegangen, um den Vereinsbeitrag zu kassieren.»
Um Bänke und Grillplätze herum sieht es mitunter weniger erfreulich aus, da einige ihren Müll und insbesondere leere Dosen nicht entsorgen. Etwa bei der Grillstelle beim Heidenhübelstein. Mit Güselsack ausgestattet räumt Nicole Gillhausen die Dosen weg, während ihre Vereinskolleginnen sorgfältig Holztisch und Bänke von Moos befreien. Frisch entlaubt zeigt sich die Römervilla, zudem konnte noch fix ein schiefer Wegweiser gerichtet werden.
Wer sich über den Namen «Verkehrs- und Verschönerungsverein» wundert – dieser hat einen interessanten Hintergrund. «Zwischen Wohlen und Meisterschwanden war ab 1916 die WM-Bahn in Betrieb, Sarmenstorf gehörte zu den Orten, an denen sie entlangfuhr», informiert Nicole Gillhausen. Zwar gibt es die Bahn schon gut zwei Jahrzehnte nicht mehr, doch die roten Bänke mit dem Schriftzug VVS, die gibt es immer noch. Inzwischen ist der Vormittag vorangeschritten, die verschiedenen Arbeiten wurden erfolgreich erledigt. Nach einem gemütlichen Mittagessen herrscht Aufbruchsstimmung. Nur das Team Brücke macht sich noch einmal einsatzbereit. Remo Stettler erklärt: «Es gibt noch etwas zu tun bei der Brücke, aber wir werden heute noch fertig.» Und das ist nicht zu viel versprochen – am Nachmittag können bereits Passantinnen und Passanten sowie Velofahrende die neue Holzbrücke am Mooskanal passieren.