Sima Hamnawa bietet Deutschkurse für Frauen an: Eine wertvolle Unterstützung für die Integration
Fahrwangen/Meisterschwanden Im Kirchgemeindehaus der reformierten Kirche Fahrwangen und Meisterschwanden können Frauen ab dem 14. Februar vormittags mit Kursleiterin Sima Hamnawa Deutsch lernen. Während des Kurses, der von 9 Uhr bis 11 Uhr dauert, können die Kinder im «Spatzennest» betreut werden.

In wenigen Tagen ist es so weit – der Deutschkurs für Frauen im reformierten Kirchgemeindehaus beginnt. Sima Hamnawa gibt zu, ein wenig aufgeregt zu sein: «Sechs Frauen haben sich bisher angemeldet, vielleicht kommen ja noch einige dazu.» Die Idee dazu kam ihr im letzten Sommer. «Der Verein Netzwerk Asyl Aargau suchte nach Freiwilligen, welche Deutschkurse in Lenzburg geben», schildert es Hamnawa. Da dafür eine Lehrerausbildung nicht notwendig sei, habe sie sich angesprochen gefühlt. Allerdings gab es einen Haken bei der Sache – die Kurse finden am Nachmittag statt. «Ich habe drei Kinder und nachmittags selten Zeit», führt sie aus. «Also habe ich das Vorhaben aufgegeben. Doch es blieb im Hinterkopf.»
Sprache als Schlüssel zur Integration
Sima Hamnawa weiss, dass Sprache ein wichtiger Baustein für gute Integration ist. «Mit meiner Familie kam ich 1998 aus Afghanistan in die Schweiz, da war ich sieben oder acht Jahre alt.» Während der ersten Zeit gab es für die Kinder in der Asylunterkunft allgemeine Klassen. Sie erzählt weiter: «Schliesslich kamen wir im Jahr 2000 nach Unterlunkhofen. Dort besuchte ich die dritte Klasse, als einzige Ausländerin.» Was zunächst natürlich eine ziemliche Herausforderung gewesen sei, entpuppte sich als recht hilfreich. «So lernte ich recht schnell Deutsch und insbesondere Schweizerdeutsch», erinnert sie sich lachend. Nach der Schule habe sie eine KV-Ausbildung absolviert und lange im Personalwesen gearbeitet. «Nun, da ich selber Mutter bin, arbeite ich als Tagesmami», schildert Hamnawa, die mit ihrer Familie seit einigen Jahren in Fahrwangen wohnt, ihren Alltag.
Als Mutter kenne sie beispielsweise über die Spielgruppe und die Schule Mütter mit ausländischem Hintergrund: «Nicht alle können die Sprache gut. Einige haben eventuell weder die Zeit noch die finanziellen Mittel für Kurse, was die Integration erschwert.» Und so machte sich ihre Idee im Hinterkopf, Deutschunterricht zu geben, wieder bemerkbar. «Also überlegte ich, wie so ein Angebot hier im Dorf umsetzbar sein könnte», erläutert sie engagiert. Dafür kontaktierte sie erneut das Netzwerk Asyl, welches das Vorhaben gern begleitete – sofern Sima Hamnawa eine Möglichkeit fand, diese kostenlos anzubieten.
Hier kam die reformierte Kirche Fahrwangen-Meisterschwanden ins Spiel. Dort gibt es freitags die Spielgruppe «Spatzennest», wobei sich die Eltern abwechselnd als Betreuende einbringen. «Der Einfall war, während dieser Zeit den Kurs anzubieten, am besten auch in dem Gebäude», stellt Hamnawa ihr Vorhaben dar und fügt lächeln hinzu: «Das Team dort unterstützte die Idee sofort – nun beginnt am 14. Februar der erste Deutschkurs.» Viel Unterstützung habe sie bei der Verteilung der Flyer im Ort bekommen. «Jetzt ist der Kurs bis zu den Sommerferien geplant. Wenn er gut läuft, geht es ab August weiter», teilt sie zu den Plänen mit.
Zur Vorbereitung auf ihre künftige Tätigkeit habe sie in Lenzburg zum Schnuppern einen Deutschkurs besucht. «Ausserdem gibt es sehr gutes Lernmaterial, das der Büchler-Verlag anbietet», merkt die Kursleiterin an. Am Freitag werden Frauen aus der Türkei, Afghanistan, Italien, der Ukraine und Tamilinnen dabei sein. «Es ist ein reiner Anfängerkurs, ohne Abschlüsse», informiert sie.
«Der Kurs ist offen, wer sich jetzt noch entscheidet, ist herzlich willkommen.» Anfragen zu speziellen Kursen habe sie an die zuständigen Stellen weitergeleitet.
Sima Hamnawa möchte besonders jene ermutigen, die sich vielleicht noch nicht trauen, sich für den Kurs anzumelden. Aus eigener Erfahrung wisse sie um die Bedeutung der Sprachkenntnisse für die Integration. Deswegen appelliert sie: «Die Sprache zu lernen, ist ein Schritt vorwärts. Auch für eure Kinder ist es so wichtig. So könnt ihr ihnen etwa bei Schularbeiten besser helfen. Die Kinder sind schliesslich die Zukunft.»