Sie wollen frischen Wind nach Seon bringen
Seon Beim zweiten Wahlgang am 28. September treten zwei Kandidatinnen für den Sitz im Seoner Gemeinderat an. Im Interview geben sie einen tieferen Einblick in ihre persönliche Motivation.
Die 40-jährige Andrea Callegher (parteilos) ist Gründerin und Geschäftsführerin des Porzellanateliers ENT| Manufaktur in Seon, der Gemeinde, in der sie seit 2011 mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt. Die 59-jährige Sonja Fehlmann (parteilos) arbeitet als Leiterin Aktivierung und Alltagsgestaltung im Altersheim Länzerthus. Die Ehefrau und Mutter von zwei Kindern wohnt seit 1996 in Seon. Die beiden Frauen beantworten in Interviews ihre Beweggründe für die Kandidaturen.
Andrea Callegher: Was hat Sie dazu bewogen, gerade jetzt den Schritt in den Gemeinderat zu wagen?
Für mich ist genau jetzt der richtige Moment, weil ich meinen beruflichen Rucksack vielfältig gefüllt und Lebenserfahrung gesammelt habe. Mit dem Rücktritt unseres langjährigen Gemeindeammannes Hans Peter Dössegger steht unserer Gemeinde ein neuer Abschnitt bevor. Ich sehe diesen Wechsel als Chance, Bestehendes zu hinterfragen und wenn nötig neue Impulse zu setzen.
Was qualifiziert Sie für das Amt und was macht Sie persönlich aus?
Mich qualifiziert meine klare und verständliche Kommunikation. Als einfühlsame Zuhörerin gelingt es mir, unterschiedliche Perspektiven wahrzunehmen und daraus nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Ich denke strategisch, vernetzt und mit einem klaren Blick nach vorne. Gleichzeitig bin ich ein positiv denkender und wertschätzender Mensch. Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es Personen, die Mut machen, Orientierung geben und an Fortschritt glauben.
Welche konkreten Ziele haben Sie für Ihre Amtszeit und wie stellen Sie sich die Zukunft von Seon vor?
Mein Fokus liegt auf einer offenen und verständlichen Kommunikation – sie ist für mich die Grundlage erfolgreicher Gemeindearbeit. Deshalb möchte ich die Bevölkerung proaktiv informieren und stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Meine Vision für Seon ist ein Dorf, das Traditionen bewahrt, aber gleichzeitig mutig neue Wege geht und Synergien bestmöglich nutzt.
Welche Themen – sei dies in den Bereichen Klima, Wohnen, Infrastruktur, Bildung oder Wirtschaft – liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?
Als Mutter von zwei Kindern liegt mir der Bereich Bildung besonders am Herzen, da dieser die nächste Generation und damit unsere Zukunft prägt. Mir ist wichtig, dass Kinder einen achtsamen Umgang mit ihren eigenen Ressourcen lernen und sich bestmöglich entfalten können. Auch schwierige Themen wie der Umgang mit Social Media, Mobbing oder sexualisierter Missbrauch sollten im Unterricht behandelt werden. Nur wenn wir Bildung breit und mit gesellschaftlichem Kontext denken, ist echte Veränderung möglich.
Was sind Ihre Gedanken zum Energieplan «Seon auf dem Weg zu Netto null»?
Die Ziele sind sehr ambitioniert, aber erreichbar – vorausgesetzt, Bevölkerung, Gewerbe und Verwaltung ziehen gemeinsam am gleichen Strang. Auch hier spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle: Nur durch das Fördern eines gemeinsamen Bewusstseins für den eigenen Energiekonsum können nachhaltige Veränderungen gelingen.
Ich begrüsse zentrale Wärmelösungen wie die Fernwärme und erachte den Ausbau der Potenzialgebiete Nord, Süd und Zentrum als sinnvoll. Auch unser Haus ist der Fernwärmeheizung Oholten angeschlossen und wir schätzen die raumsparende und kostenfreundliche Lösung sehr. Persönlich hätte ich mehrere Zwischenziele und zugehörige Massnahmen definiert, falls diese nicht erreicht würden. Mit einem engeren Monitoring liesse sich rechtzeitig nachsteuern, falls man vom Kurs abkommt. Ich bin gespannt, welches Budget die Gemeinde Seon für das Förderprogramm und die nötigen personellen Ressourcen für die Umsetzung des Energieplans vorsieht. Mit dem Energieplan haben die Energiekommission und der Gemeinderat einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft getan: Seon geht als Vorbild für andere Gemeinden voran.
Sonja Fehlmann: Was hat Sie dazu bewogen, gerade jetzt den Schritt in den Gemeinderat zu wagen?
Da meine Kinder erwachsen sind und ich mitten im Leben stehe, kann ich inzwischen ein zusätzliches Engagement eingehen. Nach vielen intensiven Jahren ist jetzt der richtige Moment, um ein neues Kapitel aufzuschlagen – eines, bei dem ich mich für die Menschen und die Zukunft unserer Gemeinde einsetzen kann.
Was qualifiziert Sie für das Amt und was macht Sie persönlich aus?
Durch meine Tätigkeit als Leitung in der Alltagsgestaltung eines Altersheimes bringe ich nicht nur Führungserfahrung mit, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen. Entscheidungen treffe ich immer mit dem Wohl der Menschen im Blick. Ich bin offen, empathisch und kommunikativ, kann aber auch pragmatisch und zielgerichtet handeln. Meinungen und Kritik höre ich mir an, bin kompromissbereit, kann aber auch meine eigene Haltung klar vertreten. Ich bin überzeugt, dass diese Mischung eine wertvolle Basis für das Amt im Gemeinderat ist.
Welche konkreten Ziele haben Sie für Ihre Amtszeit und wie stellen Sie sich die Zukunft von Seon vor?
Mein Ziel ist es, das Dorfleben in Seon aktiv mitzugestalten und gleichzeitig Bewährtes zu bewahren. Seon soll ein Ort bleiben, in dem sich alle Generationen und Bevölkerungsgruppen wohlfühlen – mit einem attraktiven Bildungsangebot, einer altersgerechten Infrastruktur und naturnahen Lebensräumen. Zuhören, abwägen, gemeinsam Lösungen finden – das ist mein Ansatz. Langfristig wünsche ich mir, dass Seon seinen dörflichen Charakter behält. Entwicklung darf stattfinden – aber in einem gesunden, tragbaren Mass. Die Natur soll, ebenso wie unsere Werte und Traditionen, erhalten bleiben – gleichzeitig sind wir offen für Neues.
Welche Themen – sei dies in den Bereichen Klima, Wohnen, Infrastruktur, Bildung oder Wirtschaft – liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen?
Zwei Themen liegen mir besonders am Herzen: Klima respektive Nachhaltigkeit und Bildung. Ich setze mich dafür ein, dass Seon nachhaltige Massnahmen wie den Erhalt von Grünflächen, energieeffizientes Bauen und umweltfreundliche Projekte fördert. Bildung ist für mich der Schlüssel für eine gute Zukunft. Ich möchte, dass die gesamte Schulausbildung in Seon erhalten bleibt und weiter gestärkt wird. Denn eine starke, lokale Bildungsinfrastruktur gibt unseren Kindern und Jugendlichen die besten Chancen – und trägt dazu bei, dass sich Familien in Seon wohlfühlen und langfristig bleiben. Auch ein zentrales Thema ist für mich die Verkehrsbelastung. Seon ist das Nadelöhr im Seetal – hier sehe ich Potenzial für Verbesserungen, die den Alltag spürbar erleichtern können.
Was sind Ihre Gedanken zum Energieplan «Seon auf dem Weg zu Netto null»?
Ich befürworte den Energieplan «Seon auf dem Weg zu Netto null» grundsätzlich. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind entscheidende Themen für die Zukunft unserer Gemeinde. Gleichzeitig habe ich bei der Umsetzung gewisse Skepsis, insbesondere was das Ziel von 45 Prozent Elektroautos im Dorf betrifft. Die Anschaffungskosten von E-Autos sind für viele hoch, und nicht jede Wohnsituation ermöglicht eine geeignete Ladeinfrastruktur. Das macht dieses Ziel herausfordernd und erfordert realistische Lösungen.
Für den Erfolg des Plans ist es entscheidend, dass die Gemeinde geschlossen hinter diesem Weg steht. Zudem braucht es umfassende und verständliche Informationen für die Bewohnerinnen und Bewohner. Ich bin überzeugt, dass wir nur durch Transparenz, Dialog und gemeinsame Begeisterung dieses ambitionierte Ziel erreichen können – für ein nachhaltiges und lebenswertes Seon.